Die historischen Milizen im Bleniotal gehören zum immateriellen Erbe des Tessins.

Im zivilen Leben sind sie Musikdozenten, Bäcker, Versicherungsmakler, Studenten. Einmal im Jahr dann Offiziere, Trommler, Fahnenträger oder Füsiliere. Und zwar immer dann, wenn sie in ihre Uniformen schlüpfen, um in die Fussstapfen ihrer Vorfahren zu treten: der Soldaten, die 1812 für Napoleons Russlandfeldzug eingezogen wurden und das Gelübde ablegten, künftig die Heilige Jungfrau beziehungsweise den Schutzpatron des Dorfes zu ehren. Vorausgesetzt natürlich, sie kehrten lebend von den Kämpfen heim. Noch heute wird an drei Dorffesten mit Prozessionen, Musik, Speis und Trank Dankbarkeit ausgedrückt.

Nach kurzer Nacht früh auf den Beinen

Als Erstes ist jedes Jahr Leontica mit dem Fest zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers an der Reihe. Es fängt am Samstag an – mit einem abendlichen Festzug der historischen Miliz, einer Messe sowie einem Grillfest. Bei den kurzen Nächte Ende Juni fällt es vielen leicht, morgens aus den Federn zu hüpfen. Wer tatsächlich wach ist, kann sich schon früh (wieder) auf den Weg nach Leontica machen. Der Festtag beginnt mit dem Trommelwirbel der Tambouren.

Zwei weitere Dörfer führen den Brauch fort

Im Juli werden im Bleniotal gleich an zwei Wochenenden die Uniformen zur Schau getragen, die den Rest des Jahres sorgfältig aufbewahrt in einem Schrank verbringen. Die Festa della Madonna del Rosario in Aquila dauert zwar nur einen Sonntag lang, aber mit 14 Programmpunkten ist es tatsächlich ein langer Tag. Gefeiert wird jeweils am ersten Sonntag des Monats; heuer also am 7. Juli. Am dritten Juli-Wochenende zieht das Fest der Madonna del Carmelo in Ponto Valentino Neugierige aus dem ganzen Kanton an.