Mit bebender Stimme erzählt das Alphorn Geschichten über die wilde und steile Bergwelt der Alpen. Es tut es auch im Tessin. In Mendrisio und auf dem Monte Generoso.

Heimatklänge. Das tönt so furchtbar altbacken. Wer steht schon auf Heimat? Ausbrechen ist heute angesagt. Weg von den Wurzeln, auf zu neuen, aufregenderen Ufern. Nicht nur physisch, auch musikalisch. E-Gitarre und Percussion. Das ist cool. Aber Klarinette und Schwyzerörgeli. Also bitte sehr. Zum Heulen. Papperlapapp. Alles blöde Vorurteile. Wer’s nicht glaubt, sollte am nächsten Wochenende Mendrisio beziehungsweise den Monte Generoso besuchen.

Leidenschaft für das Horn

Das Alphorn ist eigentlich kein typisches Tessiner Instrument. Erst vor Kurzem wurde es auch südlich vom Gotthard entdeckt. Seit 2015 gibt es die Tessiner Alphorngruppe I Corni dal Generus, die nun schon zum zweiten Mal Ensembles aus anderen Landesteilen zu einem Stelldichein in den Südkanton lädt. Der Samstagabend beginnt mit einem musikalischen Aperitif, an dem unter anderen das Duo Edelweiss und die Alphorngruppe Santenberg aufspielen. Nach dem Nachtessen geht es mit hochkarätigen Musikern weiter. Arkady Shilkloper aus Russland sowie Alexandre Jous und Olivier Brisville aus Frankreich werden vom Passport Jazz Quartet begleitet.

Magische Botschaften

Am Sonntag wird der Monte Generoso zur Musikbühne. Mit einem gemeinsamen Konzert der geladenen Gruppen wird der klangvolle Tag ein- und sechs Stunden später wieder ausgeläutet. Zwischendrin treten immer wieder andere Formationen vor das Publikum. Am Ende müssen es alle zugeben: Es ist magisch, das Alphorn. Seine bebenden Töne sprechen die Sprache der Berge, geben die Geheimnisse der Alpen preis, erzählen von der Liebe zur Heimat.