Monte Verità – Berg der Wahrheit, der Ascona weltberühmt machte

Der Hügel über Ascona blickt auf eine lange Geschichte zurück, die zu Beginn des 20. Jhd. ihren Anfang nahm, als der Monte Verità zum Zentrum einer Bewegung wurde, die sich der spirituellen Suche und der Erneuerung des Lebens verschrieben hatte und eine Reihe von Intellektuellen, Forschern und Künstlern anzog, die hauptsächlich aus Nordeuropa kamen. Während etwa zwanzig Jahren waren der Park und die Wälder auf dem Hügel ein Hort für den utopischen Geist. Viele Spuren aus dieser Zeit des Suchens sind noch heute vorhanden. Ein Museumsrundgang, insbesondere der Besuch des Museums Casa Anatta und die vorgeschlagenen geführten Besichtigungen erlauben das Eintauchen in die Atmosphäre dieses speziellen Ortes, Knotenpunkt der mitteleuropäischen Kultur.

Die Besichtigung


Auf dem Hügel oberhalb Ascona wurde im 20. Jhd. eine vegetarische Kolonie gegründet, die sich dem Leben an der frischen Luft, integralen Sonnenbädern und der Feldarbeit verschrieben hatte und damit ihre Kritik an der industriellen Gesellschaft des auslaufenden 19. Jhd. Ausdruck verlieh. Der Monte Verità wurde so zum Ort der Begegnung von Intellektuellen und Künstler, hauptsächlich aus Nordeuropa.
Die Schönheit des Ortes zieht viele Naturliebhaber an, die zu allen Jahreszeiten über die Wege wandern, weil – wie man sagt – der Hügel einen besonderen Magnetismus ausstrahlt.

Eine ausführliche multimediale Führung (App für Smartphone bei Google Play oder iTunes zum herunterladen erhältlich) in vier Sprachen (Italienisch, Deutsch, Französisch, Englisch) erläutert die faszinierende Geschichte des „Hügels der Utopien“.

Das Museum Casa Anatta


Infolge einer langen Renovierung ist der Hauptsitz der Ausstellung, die Casa Anatta, seit Mai 2017 wieder für das Publikum geöffnet. Das Museum, dass einst vom berühmten Museumswissenschaftler und Kunsthistoriker Harald Szeemann eingerichtet wurde, hat heute seinen antiken Glanz wieder erhalten. Es handelt sich um ein Holzhaus, das anfangs des 20. Jahrhunderts erbaut und zuerst von einigen Gründern der vegetarischen Kolonie und dann vom Baron von der Heydt bewohnt wurde. Seit 1981 befindet sich darin die berühmte Ausstellung „Le mammelle della verità“ (Die Brüste der Wahrheit) von Harald Szeemann. Diese wurde im Rahmen des Restaurierungsprojekts und der Wiedereröffnung des Museumskomplexes neu erstellt, unter absoluter Wahrung der ursprünglichen Absichten Szeemanns und gemäss den Prinzipien der Kulturgüter-Erhaltung.
Geführte Rundgang (90 Minuten) auf Anfrage (Tel. 091 785 40 40).

Weitere historische Gebäude


Zuvor beendet wurde die Renovierung der Casa Selma (1901), das Modell einer Hütte der Luft und des Lichtes, in der die ersten Gäste zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten. Das kleine Holzhäuschen präsentiert sich heute so wie es Ende der Zwanzigerjahre war, was die Farben der Wände und die essentielle, beschwörende Einrichtung betrifft. Die Ausstellung zeigt in seinem Innern ein Video über die aussergewöhnliche Geschichte des Monte Verità.

Eine weitere Renovierung hat das sogenannte „Russenhaus“ wieder zugänglich gemacht, eine der 12 „Licht-und-Luft“-Hütten des „Sanatoriums“ Monte Verità anfangs des 20. Jahrhunderts. Es verdankt seinen Namen den russischen Studenten, die 1905 nach dem Scheitern der Revolution in der Schweiz Zuflucht fanden und dort wohnten.

Das Teehaus


Im Einklang mit dem Geist des Ortes, wurde 2006 auf dem Monte eine interessante Initiative geboren, die einen Rundgang vorschlägt, welcher der hundertjährigen Tradition der japanischen Teezubereitung und ihrer Bindung an die Zen-Philosophie gewidmet ist. Jeden 1. Und 3. Samstag des Monats wird eine Teezeremonie (90 Min.) abgehalten, nach einer, auf 450 Jahre zurückgehende japanische Tradition. Das Ritual wird noch heute wie im 16. Jhd. durchgeführt.

Eine Kuriosität


Im Park befindet sich die „Laban’s Training Area“, eine künstlerische Dauerinstallation von Miki Tallone, eine Tessiner Plastik-Künstlerin, die bereits den eidgenössischen „Swiss Art Award 2012“ erhalten hat. Dieses Projekt stütz sich auf das Arbeits- und Forschungsinstrument von Rudolf Laban (Vater des modernen Tanzes, der 1913 auf dem Monte Verità seine Tanzschule gründete): den Ikosaeder. Es handelt sich um einen regelmässigen geometrischen Körper, bestehend aus 12 Spitzen und 30 Kanten, mit 20 gleichseitigen Dreiecken als Flächen, der es dem Tänzer erlaubt, sich mit seinen Bewegungen im dreidimensionalen Raum zurechtzufinden. Miki Tallone hat einen Ikosaeder im Massstab 1:1 realisiert (20 gleichseitige Dreiecke von je 142,20 cm), um ihn sodann wieder zu zerlegen und 5 Fragmente an ebenso vielen Punkten im Bereich des Monte Verità zu installieren und somit eine Art idealen „Weg des künstlerischen Lebens“ zu schaffen.

Der Monte Verità heute


Heute befindet sich auf dem Hügel ein Kongress- und Kulturzentrum von internationalem Ruf, das sich mit den damaligen Themen befasst: wissenschaftliche und spirituelle Forschung, Kunst, physisches und psychisches Wohlbefinden, Begegnung zwischen den Völkern. Der Monte Verità ist auch das Kongresszentrum des eidgenössischen Polytechnikums von Zürich, eines der weltweit anerkanntesten Universitätsinstitute, welches wissenschaftliche Seminare und Kongresse auf internationalem Niveau organisiert.

Der Hotelkomplex, geschützt als Kulturgut wegen seiner Architektur im Bauhausstil, gehört seit 2010 zur anerkannten Kette der Swiss Historic Hotels und wurde mit dem Preis „Historisches Hotel des Jahres 2013“ ausgezeichnet. Es liegt inmitten eines hundertjährigen Parks, in dem dank des mediterranen Klimas eine Vielzahl von einheimischen und exotischen Pflanzen gedeihen. Es gibt auch ein Restaurant mit einem wunderbaren Ausblick auf Ascona und den Lago Maggiore, wo einige althergebrachte und neu interpretierte Gerichte serviert werden, die an die Geschichte des Monte erinnern und an die Persönlichkeiten, die ihn berühmt gemacht haben.

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