Was die Grossmütter noch wussten

Publiziert: 13 Oktober 2013

Die kalte Jahreszeit naht, die Vorratskammer füllt sich mit den Früchten des Spätsommers: Wie die Traube ins Fass und die Kastanie in den Mehlsack kommen, zeigen die Tessiner Regionalmuseen.

Unter den Füssen raschelt das Laub, in der Luft hängt der Duft reifer Trauben, die aufgeplatzten Kastanienschalen geben pralle Früchte frei. – Der Herbst war und ist für die Landwirtschaft im Tessin eine arbeitsintensive Jahreszeit. Es gilt, die Ernte einzuholen und Vorräte für die kommenden Wintermonate anzulegen. Wie die bäuerliche Landbevölkerung sich einst auf die kühleren Tage vorbereitete und welche Traditionen heute wieder aufleben, ist in den zehn Regionalmuseen des Südkantons zu sehen.

Aus der Grà steigt Rauch


Im Maggiatal beleuchtet das ethnographische Museum in Cevio landwirtschaftliche Traditionen. Der Palazzo Franzoni zeigt unter anderem die Verarbeitung herbstlicher Erzeugnisse. Thema der Ausstellung im Grotto 2: Weinkelterei, Weinbrennerei und eine Ölpresse für die Verarbeitung von Nüssen.
Auch ausserhalb der Museumsmauern ist das Maggiatal reich an Zeugnissen vergangener Zeiten. Unmittelbar hinter dem Museum in Cevio vecchio beginnt ein Lehrpfad, der zu Felsenkellern (Grotti) führt. In diesen wurden früher Wein und Käse aufbewahrt. Zwischen den Felsblöcken wachsen Kastanienbäume.
Etwas weiter vorne im Tal, auf der gegenüberliegenden Seite von Maggia, liegt Moghegno. Dort wird alljährlich – sofern es die Ernte erlaubt – gegen Ende Oktober die Grà eingeheizt. Das typische Holzhäuschen dient der Trocknung von Kastanien. Die Früchte "schwitzen" während rund drei Wochen über der Glut, bis sie etwa zwei Drittel ihres Gewichtes verloren haben. Danach werden sie gedrescht und zu Mehl gemahlen.

Zum Dreschfest ins Muggiotal


Das Trocknen von Kastanien ist eine Tradition, die auch im Muggiotal neu auflebt. Die Graa von Cabbio gehört zum Regionalmuseum, das seinen Sitz zwar in der Casa Cantoni in Cabbio, seinen ethnographischen Reichtum aber über die ganze Region verteilt hat. Unter dem Motto "lebendige Traditionen" ist seit einigen Jahren jeweils im Herbst auch die Graa wieder in Betrieb. Diese wird von einer privaten Interessensgruppe unterhalten. Das Dreschfest anfangs November bietet nicht nur Gelegenheit, eine alte Tradition zu pflegen, es ist auch ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Gemahlen werden die getrockneten Kastanien des Muggiotals unter anderem in der ebenfalls dem Regionalmuseum angehörenden Mühle von Bruzella.

Den Geheimnissen des Weins auf der Spur


Die Landwirtschaft zum Hauptthema gemacht, hat sich das Museum der bäuerlichen Zivilisation des Mendrisiotto in Stabio, nahe der italienischen Grenze. Im alten Gemeindeschulhaus, einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert im Ortszentrum, finden nicht nur Karren und Kutschen, Fallen und Fangeisen, sondern auch zahlreiche Gerätschaften für die Bearbeitung des Bodens, die Arbeit im Wald und im Weinberg Platz.
In Intragna, im Sopraceneri, hat das Museum der Region Centovalli und Pedemonte einen extra Raum eingerichtet, in dem die Rebe und deren Verarbeitung erläutert wird. Neben der Weinherstellung wird dort die Destillation des Tresters zu Grappa erklärt. Der cortile – Innenhof – des Museums beherbergt auch eine cantina, einen Weinkeller, und einen torchio, eine Weinpresse.

Info

Museo di Valmaggia
Cevio vecchio
6675 Cevio
+41 91 753 18 85
info@museovalmaggia.ch
www.museovalmaggia.ch
www.ascona-locarno.com
www.ticino.ch

Preis
Erwachsene CHF 6.-, bis 16 Jahre CHF 3.-

Wann

Di-Sa 10.00-12.00 Uhr und 14.00-18.00 Uhr, So 14.00-18.00 Uhr

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