Die spektakulären, von der Sonne beschienenen Rebberge befinden sich direkt am Fusse eines Felsens.

Nur knapp eine Stunde muss man von Locarno aus in nördliche Richtung fahren, um in eine ganz andere, fast unberührte Welt zu gelangen. Man folgt der Kantonsstrasse durch das Maggiatal bis Cevio, dort geht es weiter in Richtung Fusio, und nach rund drei Kilometern biegt eine Strasse links ab hinauf nach Brontallo. Eben: hinauf. Da wären wir schon bei einem der interessantesten Charakteristiken Brontallos. In der Nähe des Dorfes finden sich auf 700 Metern gelegene Rebstöcke.

Szenen wie auf einer Ansichtskarte

Schon der erste Eindruck ist der einer Postkarten-Idylle, mit einem kompakten Dorfkern, dessen Gebäude ähnlich in Form, Ausrichtung und Materialien sind. Es handelt sich dabei um Ställe, gruppiert, wie um sich gegenseitig zu stützen. Sie haben Mauern aus Naturstein, Steindächer und Giebel aus Holz. Und auch in Brontallo – wie in Peccia – gibt es einen Kulturpfad. Er ist etwa zwei Kilometer lang und für jedermann und jedefrau problemlos zu bewältigen. Los geht es beim Info-Point gleich oberhalb des Parkplatzes am Anfang des Dorfes und von dort zu den “Palèzz”, den stattlichen Häusern von Emigranten: vier aneinandergereihte, in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit “Geld aus Amerika” errichtete Häuser.

Wein wie durch ein Wunder

Im weiteren Verlauf des Weges kommt man beispielsweise an einer bis 1960 benutzten Weinpresse vorbei und an der casa del magnano, dem vielleicht ältesten Haus Brontallos. Auf seiner Fassade ist das Datum 1578 angebracht. Lässt man den Weiler mit den Ställen hinter sich, erreicht man die Rebberge im steilen Gebiet “i Mund”. Trauben – angepflanzt wurden Cabernet Jura und Americana – reifen in dieser Höhe normalerweise kaum, aber in Brontallo gelingt das problemlos, möglicherweise dank der hervorragenden Besonnung und der grossen Felswand, welche Wärme speichert und an die Reben darunter abstrahlt.