Nocino – eine Erfindung der Mönche

Publiziert: 7 Juni 2015

Was in Italien Nocino heisst, nennt sich im Tessin eigentlich Ratafià. Die Mönche im Kloster von Bigorio haben ihn erfunden, sagt man, vor etwa 200 Jahren.

Seit dem Jahr 1535 thront das Kloster Santa Maria an der Flanke des Monte Bigorio auf 728 Höhenmetern über der Capriasca, umgeben von einem prächtigen Kastanienwald; die Aussicht von dort oben ist atemberaubend. Es ist das älteste Kloster der Schweiz, erbaut von Angehörigen des Kapuzinerordens. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dort zum ersten Mal der Ratafià, ein Nusslikör, angesetzt. Selbstredend wird seine Rezeptur geheim gehalten.

Und so geht’s


Hier also ein Ratafià-Rezept, vom Kloster zwar nicht approbiert, doch immerhin selbst versucht und für gut befunden. Man nehme einen Liter Grappa, 15 halbierte grüne Nüsse, 200 g Zucker, je einen Zimt- und Vanillestängel, eine halbierte Muskatnuss und 15 Nelken. Der Grappa wird zusammen mit den halbierten Nüssen in ein Zweiliter-Einmachglas gegeben, dicht verschlossen und während vier Wochen an einen sonnigen Ort gestellt. Anschliessend gibt man die Flüssigkeit durch ein Sieb in ein weiteres Einmachglas, die Nüsse werden leicht ausgepresst und dann weggeworfen. Die restlichen Zutaten beigeben, aufrühren, das Glas wiederum dicht verschliessen und für weitere zwei Wochen an die Sonne stellen. In Flaschen abgefüllt und gut verschlossen, soll der Ratafià vor dem Genuss an einem dunklen, kühlen Ort mindestens ein Jahr lagern können.

Der Nuss Sorge tragen


Die Nussbaum-Bestände in der Südschweiz nehmen beständig ab. Zum einen ist das Holz des Nussbaums für die Herstellung von Möbeln oder Belägen sehr gefragt, zum anderen fallen die edlen Bäume immer wieder der grassierenden Bautätigkeit zum Opfer. Aufgeforstet wird in den seltensten Fällen. Dabei ist gerade der Nussbaum ein Gewächs, das sich Zeit lässt. Der Volksmund sagt: "Pflanze einen Nussbaum, wenn dein Kind auf die Welt kommt. Er wird bereit sein, wenn ihm die Hochzeitsglocken läuten."

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