Publiziert: 20 Mai 2012
Sie könnten unterschiedlicher in Herstellung und Geschmack nicht sein und dennoch gehören schicksalhaft zusammen: Der Grappa und der Nocino
Sie könnten unterschiedlicher in Herstellung und Geschmack nicht sein und dennoch gehören schicksalhaft zusammen: Der Grappa und der Nocino. Beide fördern sie die Verdauung und werden üblicherweise am Schluss des Essens zu Kaffee oder pur eingenommen. Für den einen bildet die Weintraube die Basis und er kommt meist weiss bis gelblich auf den Tisch. Der andere ist nussbraun und um ihn herzustellen bildet Grappa die Basis. Beide gehören zum kulinarischen Erbe des Tessins. Der Nocino gilt als Likör der Klosterbrüder. In der Nacht von San Giovanni werden die Nüsse gesammelt. Das Originalrezept für den Nocino oder Ratafià behalten die Mönche allerdings für sich. Eine Legende besagt, dass die Klosterbrüder jeweils nach wichtigen Entscheiden einen Ratafià getrunken hätten. Dann nämlich war die Sache besiegelt und gemacht: rata fiat.
Bei Grappa ist die Zutatenpolitik streng geregelt. Im Allgemeinen verstehen wir unter Weinbrand ein Fruchtdestillat. Americanotrauben inbegriffen. Es kann allerdings auch Gemüse, Getreide oder etwas anderes sein. Ganz anders für den Grappa, für den nur auf das Ergebnis der Destillation von Trester, Bodensatz und Resten der Weinbereitung zutrifft. Im Tessin ist es in den Jahren gelungen, die Qualität bei den besten Etiketten auf ein sehr hohes Niveau zu bringen, wie das auch beim Merlot-Wein der Fall ist.