An Ostern gehört Gitzi auf den Teller

Publiziert: 6 April 2014

Sein helles, zartes Fleisch gilt als besonders rein. Deshalb wird das Ziegenkitz vor allem an Ostern genossen. Im Tessin in dieser Brauch noch stark verankert und spiegelt sich in zahllosen Menüs.

Es gibt Bräuche und Traditionen, die im Laufe der Zeit verblassen und manchmal sogar ganz verschwinden. Es gibt aber auch solche, die mit den Jahren an Bedeutung gewinnen und zu richtigen Höhenflügen ansetzen. Um ein solches Phänomen handelt es sich beim österlichen Gitzibraten. Aufgrund seiner Reinheit wird das Fleisch des Ziegenkitzes vor allem an Ostern genossen. Dieser Brauch entstammt der christlich-abendländischen Tradition und ist heute im Tessin noch stark verankert. Durch das herbstliche Brunftverhalten der Ziegen sind die anfangs Jahr geborenen Gitzi rechtzeitig zu Ostern schlachtreif. Was in früheren Zeiten als Arme-Leute-Festessen verschmäht wurde, hat sich längst zu einer seltenen Spezialität gemausert. Das Fleisch des Kitzes ist hell und zart und schmeckt ganz wunderbar.

Butter ist unerlässlich


Aber wie, bitte sehr, soll das Ostergitzi nun zubereitet werden? Soll es gekocht, gebraten oder geschmort werden? Eine Frage, auf die es so viele Antworten wie Tessiner gibt. Jede Familie schwört auf ihr ganz persönliches Rezept und findet nur dieses wirklich gut. Eine Regel gilt aber wohl für alle: Butter gehört zum Gitzi. Viel Butter. Ausserdem soll das Fleisch zusammen mit frischen Kräutern – Rosmarin schmeckt zum Beispiel sehr lecker – im Ofen geschmort werden. Und fehlen darf auch eine gute Portion Knoblauch nicht. So will es die Tradition. Wer sich ohne Rezept aber nicht ans Zicklein wagt, dem sei dieses ans Herz gelegt: 1 kg Gitzifleisch, in Stücke geschnitten, Salz und frisch gemahlener Pfeffer, 2 EL Mehl, genug Butter, 300 ml Rotwein, 300 ml Gemüsebrühe, 2 Karotten, 1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, Rosmarin und Lorbeer (wer mag, kann auch etwas Salbei dazugeben). Das Fleisch in der Butter leicht anbraten, mit Wein und Bouillon ablöschen und mit den anderen Zutaten bei etwa 190 Grad mindestens 40 Minuten schmoren lassen. Dazu passen Bratkartoffeln oder Polenta. Buon appetito!

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