Spazieren geht immer. Aussergewöhnlich schön ist es in den kalten Monaten an den Tessiner Seen. Im Coronajahr am besten zu Randzeiten.

Flanieren an der frischen Luft tut in jeder Lebenslage gut. Solange nicht zu Hunderten flaniert wird. Denn das ist zurzeit eher ungesund. Promenieren mit Abstand, heisst demnach das Gebot der Stunde. Doch das ist gar nicht so einfach für jemanden, der nicht allzu hoch hinaus will. Denn an den Seen ist es zwar herrlich, aber auch ziemlich belebt. Darum ein Tipp: Wer am Lago Maggiore oder am Lago di Lugano spazieren will, sollte sich am frühen Morgen auf die Socken machen.

Herrlicher Langensee

Im Morgengrauen ist es am Wasser fast mystisch. Die Seeoberfläche leuchtet in geheimnisvoll dunklen Tönen, die Berge zeichnen scharfe Kanten in den Himmel. Die Welt ist still und irgendwie unschuldig. Wer in Ascona weilt, kann beispielsweise dem Lungolago entlang bummeln. Der Spaziergang ist aber sehr kurz, und an kühlen Wintermorgen schützen nur weit ausholende Schritte vor Kälte und Hühnerhaut. Geeigneter ist deshalb der Weg vom Lido in Richtung Maggiamündung: Majestätische Bäume, quakende Enten und die aufgehende Sonne – was will man mehr!

Prächtiger Ceresio

Dasselbe in Grün oder Weiss oder was auch immer ist auch im Sottoceneri zu finden. Am Ceresio hat man die Qual der Wahl, denn Spazierwege am See gibt es wie Sand am Meer. Was könnte es diesmal sein? Morcote? Morcote. Entweder man schlendert unter den Arkaden der malerischen Häuserfront entlang, die nur durch die Strasse vom Wasser getrennt ist, oder man hievt sich in himmlische Höhen hinauf zur stattlichen Kirche Santa Maria del Sasso und geniesst von oben die herrliche Sicht auf den See.