40.6 km
Publiziert: 14 Juni 2015
Es hiess, das Castello Mesocco sei nur durch Verrat oder Hunger einnehmbar. Schliesslich wurde die unbesiegbare Burg von ihren Besitzern zerstört, damit sie nicht in Feindeshände fällt.
Die faszinierendste Geschichte über das Castello di Mesocco, die prominente Befestigungsanlage im Misox, dreht sich um deren Ende. Denn anders als die Burgruine aus dem 11. Jahrhundert suggeriert, ist die imposante Anlage nicht einem feindlichen Angriff zum Opfer gefallen. Die damaligen Herrscher wollten verhindern, dass eine verfeindete Armee das Castello als Stützpunkt für einen Angriff benutzen kann. Also beschlossen die Drei Bünde 1526 die systematische Zerstörung. Das Schloss wurde geräumt und die gesamte Fahrnis verkauft oder nach Roveredo in den Palazzo Trivulzio gebracht. Danach erfolgte die systematische Schleifung der Anlage, wie Augustin Carigiet in der Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins schreibt.
Die Ruinen des Castello di Mesocco gehören zu den bedeutendsten Burgen im Kanton Graubünden und zu den grössten Burganlagen der Schweiz. Der markante Felsen war, ähnlich wie das Castelgrande in Bellinzona, bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt. Die Burg bestand bereits im frühen Mittelalter. 1480 erkaufte der Söldnerführer Gian Giacomo Trivulzio die Herrschaft über das Misox von den Herren von Sax, die über vier Jahrhunderte geherrscht hatten. Er verstärkte die Mauern der Burg und machte daraus eine Festung mit Artillerie. Nach den Umbauarbeiten galt das Castello di Mesocco als "nur durch Verrat oder Hunger einnehmbar", wie Cesare Santi im historischen Lexikon der Schweiz schreibt.
Wenn man die alte Strasse zum Castello hochspaziert, sieht man zur Linken die Kirche von Santa Maria di Castello. Sie wurde erst Ende des 15. Jahrhunderts Teil des befestigten Komplexes auf dem mächtigen Felsen südlich des Dorfes. Innerhalb der Befestigungsmauern liegt die Kirche S. Carpoforo. Sie wurde bereits im 6. - 7. Jahrhundert erbaut. Die Burganlage in Sichtweite der A13 kann das ganze Jahr über gratis besichtigt werden. Ihre Lage war strategisch gut gewählt. Denn bereits im Mittelalter war das enge Tal ein Transitweg, der den Norden Europas mit dem Süden verband. Die Strasse durch das Misox wurde Mitte des 18. Jahrhunderts, lange nachdem die Drei Bünde ihre eigene Burg geschleift hatten, verbreitert.
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