Beinchen zum Anbeissen

Publiziert: 29 Oktober 2023

Zu Allerseelen wird die Kaumuskulatur trainiert – mit leckeren Oss da mort.

Speisen tragen mitunter irreführende Namen. Werden im Teig des Baumkuchens etwa Herbstblätter verarbeitet? Warum wird beim Leberkäse-Machen stets der Käse vergessen? Sind dem Armen Ritter etwa Ross und Rüstung abhanden gekommen? Was ist mit der Toten Tante passiert? Und sollte man in die makaber klingenden Oss da mort – zu Deutsch Totenbeinli – wirklich reinbeissen? Letztere Frage ist klar zu beantworten: Ja, man sollte sich über die Gebeine hermachen, und zwar jetzt. Dafür muss man keinesfalls Kannibale sein. Die Oss da mort verlassen in diesen Tagen frisch die Backstuben.

Weicher mit Honig


Nach Tessiner Tradition kommt das Gebäck an Allerseelen zum Gedenken an die Verstorbenen auf den Tisch. Mit echten Knochen haben die Oss da mort (oder auch Ossi da mordere) gemein, dass sie nicht leicht zu kauen sind. Wird neben den Grundzutaten Mehl, Zucker, Mandeln und/oder Haselnüssen sowie Eiweiss auch Honig verarbeitet, bleiben die Totenbeinli etwas weicher. Einige Bäckerinnen fügen auch Butter, einen Schuss Grappa oder Marsala hinzu.

Süsses Adventsgebäck


Die Totenbeinli sind in einigen Konditoreien erhältlich. Das Tessiner Kompetenzzentrum für Agrarprodukte (CCAT) verweist auf die Panetteria e Pasticceria Schröder in Chiggiogna im Leventinatal. Zu den weiteren Spezialitäten des Familienbetriebs zählt die Spampezia, ein grosses Gebäckstück mit knusprigem Äusserem und einer Füllung aus gemahlenen Walnüssen. Früher versüssten die Spampezie den Menschen vor allem die Weihnachtszeit. Die Familie Schröder und einige andere sorgen dafür, dass die Tradition im Zeitalter industriell hergestellter Kekse nicht verschwindet.

Info

Centro di Competenze Agroalimentari Ticino - CCAT
Via Gorelle 7
6592 Sant'Antonino
+41 91 851 90 90
info@ccat.ch
www.ccat.ch
www.amicidelticino.ch
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