Geistreich im Glas

Publiziert: 18 Oktober 2020

Der Nocino ist kein Schnaps, sondern ein Likör, der aus noch nicht ausgereiften Walnüssen in ihrer Schale gemacht wird. Daneben braucht es dafür Grappa, Zucker und allerlei Gewürze.

Ratafià wird er auch genannt, der Nocino, der Nusslikör. Im Kapuzinerkloster von Bigorio soll er vor über hundert Jahren im Tessin erstmals zubereitet worden sein. Das Rezept wurde natürlich nicht verraten, was andere Klöster und später auch die gewöhnlichen Leute nicht davon abhielt, sich selber an diesem süssen Trank zu versuchen. So entstanden unterschiedliche Geschmacksrichtungen desselben Getränks.

Unreif


Baumnüsse fallen ja bekanntlich, wenn sie reif sind, vom Baum und müssen nur noch aufgelesen werden. Nicht so die Walnüsse für den Nocino. Diese müssen ab dem Baum nämlich geerntet werden, wenn sie noch gar nicht reif sind. Dies traditionellerweise am Tag des Heiligen Johannes, am 24. Juni – möglichst nachts. Essen kann man diese Nüsse zu dem Zeitpunkt noch nicht. Dafür werden sie in Grappa eingelegt, mitsamt ihrer grünen Schale.

Eingelegt


Ein weites, offenes Glas wird dafür genommen. Zucker muss nun auch noch zugegeben werden sowie Gewürze wie Zimt, Muskat, Nelken oder Vanille – je nach Belieben. Das Glas bleibt nun für vierzig Tage an der Sonne stehen, der Inhalt wird täglich aufgerührt, so will es das Rezept. Zum Schluss wird das Gebräu gefiltert, in Flaschen abgefüllt und mindestens ein Jahr lang stehen gelassen. Erst dann heisst es: Auf die Gesundheit!

Und wer doch zum gekauften Produkt, aber einem zertifizierten greifen möchte: Der Nocino der Terreni alla Maggia ist Träger des Marchio Ticino.

Wetter

Freitag
11°
Samstag
13°
Sonntag
20°