Wer hätte das gedacht, dass im Südkanton eine höchst vielfältige Bierkultur gepflegt wird? Immer mehr Tessiner entdecken das Brauereihandwerk – sehr zur Freude ihrer Gäste.

So richtig passt es nicht in die Vorstellung vom Weinkanton Tessin: dass er auch ein Bierkanton ist – und was für einer! Pionier war 1828 Felice Lombardi, der in Airolo erstmals eine Braukonzession beantragte. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts machten die grossen Konzerne vielen Brauereien den Garaus, doch in den 90ern kam die Wende. Seitdem wachsen sie wieder, die Kleinen, und neue Brauereien wagen sich in den Markt.

Gerste und Reis, das ist heiss

Sie haben allen Grund zum Optimismus, profitieren sie doch von den Trends zur Individualisierung und zum steigenden Interesse an regionalen Produkten: Die Verbraucher wenden sich zunehmend von Massenwaren ab und suchen das Besondere, Exklusive, Lokale. Genau das können die Tessiner liefern. Nur ein Beispiel ist die leichte Birra da Ris, hergestellt aus einheimischer Braugerste und Reis aus dem Delta der Maggia, einem der nördlichsten Reisfelder der Welt in Trockenkultur.

Tessin und Bier, das rat ich dir

Weitere, teils experimentell anmutende Zutaten sind Holunder, Farina-Bona-Maismehl, Kastanien und Merlot. Auch was Farbe und Stärke des Getränks betrifft, ist die Bandbreite riesig. Wer eine Verkostungstour von Brauerei zu Brauerei macht, kommt durch den ganzen Kanton – vielleicht eine der vergnüglichsten Arten, das Tessin kennen zu lernen! Der Verband Ticino regio.garantie hat eine Liste empfehlenswerter Brauereien zusammengestellt, von Mendrisio bis Dongio.