Im Tessin erfreut sich der Dreikönigskuchen grosser Beliebtheit. Weil er schmeckt und Wünsche erfüllt. Einmal im Leben Prinzessin sein? Nein, mit einem Biss und etwas Glück wird man sogar direkt zur Königin befördert.

Ohne das richtige Essen ist jedes Fest nur halb so schön. Denn schon das Zusammensitzen bei Tisch ist ein soziales Ereignis. Neben Nahrung werden Anekdoten, Gedanken und Zeit miteinander geteilt. Und es entstehen beim gemeinsamen Mahl selbst Erinnerungen, die fehlen würden, würden wir diese besonderen Momente nicht erleben. Der 6. Januar, der Tag der Epiphanie, ist da keine Ausnahme. Die meisten erinnern sich, wer im vergangenen Jahr in der Familie oder im Kollegenkreis Königin oder König für einen Tag wurde.

Ansturm auf Bäckereien und Confiserien

Hat Onkel Beat damals seinen “Untertanen” nicht den Rest des Tages Befehle erteilt? Es war doch so, dass die Nonna keinen Finger mehr in der Küche rühren wollte, oder? Geadelt ist, wer in seinem weichen Stück vom Dreikönigskuchen einen kleinen harten Kunststoffkönig findet. Ob im Tessin oder im Rest des Landes, die meisten kaufen ihre Corona dei Re Magi samt Pappkrone. Zum Fest geben die Schweizer Bäcker und Konditoren denn auch richtig Gas. 1,5 Millionen des kranzförmigen Hefekuchens gehen jährlich über die Ladentheken.

Zusammen essen, alleine bezahlen

Wer selbst backt, kann statt eines Plastikfigürchens auch eine Mandel nehmen. Da muss man sich auch beim Zubeissen weniger Gedanken um die Zähne machen. Und in anderen Ländern gilt ebenso das Motto: Zusammen isst man weniger allein, und wer in seinem Kuchenstück einen Gegenstand findet, hat die Macht. Oder Pech. Im spanischen Roscón de Reyes (Königskranz) wird neben einer Figur auch eine trockene Bohne eingebacken. Wer den Glücksbringer findet, wird wie hierzulande zum Herrscher oder zur Herrscherin gekrönt. Wer auf die Bohne stösst, muss den ganzen Kuchen bezahlen.