Der Zementlehrpfad erzählt die wechselvolle Geschichte eines kleinen Fleckens Erde.

Im Park der Breggia-Schluchten ist so viel zu sehen und erleben, dass ein Tag nicht reicht. Ein TicinoWeekend-Beitrag auch nicht, und so wird der Zementlehrpfad hier separat aufgeführt. Bevor es an die Planung geht, sollte man eines wissen: Im Gegensatz zum Rest des Geoparks kann der Percorso del cemento nur im Rahmen einer Führung begangen werden; lediglich das ehemalige Fabrikgelände ist aussen frei zugänglich. Und an dem kommt man nicht vorbei, wenn man den historischen Weg im Park der Breggia-Schluchten begeht. Wer sich dem Komplex zum ersten Mal nähert, wird sich wahrscheinlich fragen, warum die klotzigen Überreste einer Fabrik mitten in der schönen Landschaft stehen. Der Grund sei, heisst es auf der zum Lehrpfad eingerichteten Webseite, dass man die Geschichte auf diese Weise vollständig erzählen könne.

Boom beim Bau

Ein Besuch ist äusserst informativ und ein einmaliges Erlebnis. Der Lehrpfad stützt sich auf die Strukturen der alten Industrieanlage Saceba, welche die Tessiner Baustellen während des Wirtschaftsbooms und auch danach mit Zement versorgte. Nach der Schliessung wurde das Werk saniert und umgestaltet, ist nun öffentlich zugänglich, wird manchmal auch für Veranstaltungen genutzt. Beim rund drei Stunden dauernden Rundgang lernen die Teilnehmenden einiges über den Prozess der Verwandlung des Gesteins in Zement und erleben, ausgerüstet mit Helm und Stirnlampe, eine kontrastreiche Szenerie. Sie werden in Steinbrüche, Stollen und das Innere des Torre dei Forni (Ofenturms) geführt.

Begehung belohnt Besucher

Beim Besuch sollte man nicht nur an eine vorherige Anmeldung denken, sondern auch an angemessene Kleidung. In den Schächten ist es rund 13 Grad kühl, die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Belohnt wird man mit einer neuen Erfahrung und Wissen zur Archäologie und Entwicklungsgeschichte der Technik. Beim Zementlehrpfad gehe es ausserdem “um die wechselvolle Geschichte eines kleinen Fleckens Erde, die als Sinnbild stehen kann für die stetige Beschleunigung, die der Mensch sich selbst und der Welt auferlegt".
Dem ein wenig wie ein Fremdkörper wirkenden Fabrikgelände zum Trotz, finden sich hier weitere Gründe, warum das Mendrisiotto ein Naturparadies ist.