Wenn in Chiasso das Konfetti fliegt und der Risotto-Kessel eingeheizt wird, dann ist wieder Karnevalszeit. Der Umzug am Dienstagnachmittag erfreut grosse und kleine Narren.

Chiasso wird zur Freien Republik Nebiopoli. Denn anders als in anderen Ortschaften des Tessins, verwandelt sich die Grenzstadt während der Fastnacht nicht in ein Königreich. Am Südzipfel des Kantons regiert in diesen Tagen der Primo Ministro, der Premierminister. Er führt das bunte Treiben an. Mit Witz und Humor, wie es sich für einen echten Republiksvorsteher gehört.

Über 400 Jahre jung

Erstmals verbrieft ist die Fastnacht von Chiasso am 6. Februar 1559. Doch, so ist sich das Organisationskomitee sicher, die Ursprünge des Carnevaa da Ciass gehen auf viel früher zurück. Nebiopoli ist der grösste Karneval nach römischem Ritus südlich des Monte Ceneri. Er hält während fünf Tagen zahlreiche unterhaltsame Programmpunkte bereit. Höhepunkt der Narrenzeit ist der grosse Maskenumzug am Fastnachtsdienstag.

Auf die Schippe genommen

Worüber lacht und staunt die Öffentlichkeit? Läuft Donald Trump in Chiasso mit? Oder liefert das Tessiner Politgeschehen Anlass zu Skandalen, die sich in fantasievollen Kostümen und kunstvoll gestalteten Karnevalswagen widerspiegeln? Die gesamte Innenstadt ist auf Nebiopoli getrimmt. Als Herzstück gilt die Piazza Colonnello C. Bernasconi beim Gemeindehaus. Dort können sich hungrige Fastnächtler auch mit Risotto, Gnocchi, Maccheroni, Busecca, Polenta und Spezzatino stärken. Oder die Guggenmusiken laden zum Konzert.