Das Mendrisiotto überzeugt mit seiner Natur und braucht sich auch im Hinblick auf Kultur absolut nicht zu verstecken.

“Mendrisio muss man gesehen haben”, schreibt Ticino Turismo und preist die lauschigen Dörfer, das reiche historische Erbe und die atemberaubend schöne Landschaft des Ortes und der nach ihm benannten Region. Unter anderem für Kulturliebhaber gibt es eine ganze Reihe Gründe für eine Reise ins Mendrisiotto. Mindestens fünf. Nämlich die Häuser, die dem Netzwerk der Musei d'Arte del Mendrisiotto (MAM) angeschlossen sind. Die Sammlungen, temporären Ausstellungen und begleitenden Veranstaltungen sind zwar ganz unterschiedlich – sie reichen von Malerei, Grafik und Skulptur über Fotografie bis zu Architektur –, ergänzen einander jedoch hervorragend.

Grosse Retrospektive

Wir nennen einige Beispiele. Das Museo d’arte in Mendrisio präsentiert das vielfältige künstlerische OEuvre von Ingeborg Lüscher im Überblick. Die Künstlerin lebt in Tegna und arbeitet in Maggia in ihrem Atelier. Ein Rundgang durch die Museumssäle lässt erkennen, dass man es mit einer künstlerischen Handschrift zu tun hat, in der Leben und Werk keine Kontrapunkte sind. Grenzen werden bewusst aufgehoben. Lüscher bringt mal Spielerisches, Tiefsinniges, Symbolisches zur Geltung – oder einfache Formen. Die verwendeten Materialien müssen nicht edel, es können Schwefel oder unzählige Zigarettenstummel sein. Nichts scheint unbrauchbar für eine Installation.

Weit gereister Maler

Die neue Ausstellung in der Pinacoteca Züst in Rancate zeigt den Maler Carlo Bossoli (1815-1884) als Weltenbummler zwischen Königshöfen und magischem Orient. Die Werkschau ermöglicht es dem Betrachtenden, eine Reise ins 19. Jahrhundert zu unternehmen und dabei Orte zu entdecken, die sich verändert haben oder nicht mehr existieren. Zu den kulturellen Veranstaltungen, welche die Museen in den kommenden Wochen bereichern, zählen unter anderen Vorträge im Architekturtheater in Mendrisio sowie ein in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Musica nel Mendrisiotto organisiertes Konzert am selben Ort. Zum Netzwerk gehören auch das m.a.x. museo in Chiasso und das Museo Vincenzo Vela in Ligornetto.