Bei Muggio begegnen sich Schweiz und Italien – und einst Schmuggler

Publiziert: 8 Mai 2022

Zwischen dem aussergewöhnlichen Scudellate und dem benachbarten Erbonne kann man auf den Spuren der Schwarzhändler wandern.

Scudellate liegt auf Schweizer Boden, im Muggiotal, Erbonne in der italienischen Lombardei. Und doch sind sich die beiden Dörfer ganz nah. Nicht nur geografisch. Eine 2005 gebaute Brücke und ein nur rund halbstündiger Fuss- und Veloweg trennen die beiden voneinander, mehr nicht. Die Nachbarn sind auch durch eine gemeinsame Geschichte – und gemeinsame Geschichten – eng miteinander verbunden. Sie erzählen von Streitigkeiten, Gemeinsamkeiten. Und von Schmuggel.

Auf die Nachbarn angewiesen


Aufgrund der geografischen Nähe und da es bis 1954 keine Fahrstrasse zwischen Erbonne und San Fedele Intelvi, zu dem das italienische Dorf gehört, gab, stützten sich die Einwohner Erbonnes “für viele Belange des täglichen Lebens auf ihre Nachbarn in Scudellate, zum Beispiel für die Schule, die medizinische Versorgung und sogar für die kirchlichen Dienste, Begräbnisse eingeschlossen”, wie das Tourismusbüro des Mendrisiotto schreibt. Auf dem Friedhof von Erbonne fiele weiterhin eine Eigentümlichkeit auf: Auf den Gräbern würden nur zwei Familiennamen auftauchen: Cereghetti (oder Clericetti, was ganz eindeutig schweizerischer Abstammung sei) und Puricelli.

Kaum Einwohner, viel Ruhe


Wer vom auf 904 Metern Höhe gelegenen Scudellate aus auf die andere Seite der Grenze marschiert, findet dort vor allem: Ruhe. Die Einwohner lassen sich an zwei Händen abzählen. Gebäude gibt es hingegen etwa 50. Eines davon ist ein winziges Museum der Guardia di Finanza. Das Schmugglermuseum – eher nur ein Schmugglerraum – zeigt Objekte und Kleidungsstücke, die an eine Zeit erinnern, als beispielsweise Tabak, Kaffee oder Zucker illegal über die Grenze geschafft wurden. Wer es besuchen möchte, sollte sich an eine der Telefonnummern oder E-Mail-Adressen auf dieser Webseite wenden (ansonsten kann man auch durch die Fenster in den kleinen Raum schauen). 

Der Verlauf des Weges zwischen Scudellate und Erbonne lässt sich hier gut erkennen.

Info

Tourismusbüro Mendrisiotto und Basso Ceresio
SBB Bahnhof, Via Franscini
6850 Mendrisio
+41 91 641 30 50
info@mendrisiottoturismo.ch

www.mendrisiottoturismo.ch
www.ticino.ch

Wann

Das Museum ist nur auf Anfrage geöffnet. Die Karte zeigt die letzte Bushaltestelle in Scudellate an; Ausgangspunkt der kurzen Wanderung. Bitte die Ausweispapiere nicht vergessen. Trotz der Abgeschiedenheit kann es zu Kontrollen kommen.

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