Wer wissen will, wie es im Tessin vor mehr als 200 Millionen Jahren aussah, sollte unbedingt das Fossilienmuseum in Meride ansteuern und in die Tier- und Pflanzenwelt der Trias eintauchen.

Die Wucht muss unvorstellbar gewesen sein, als vor rund 95 Millionen Jahren die afrikanische Kontinentalplatte nach Norden driftete und mit der eurasischen Platte zusammenstiess. Immense Kräfte entlang der Kollisionszone pressten den dazwischenliegenden Meeresboden nach oben, türmten ihn zu Bergen auf. Einer von ihnen ist der Monte San Giorgio im Süden des Luganersees.

Wo rohe Kräfte sinnvoll walten

Dort brachte die einst so rohe Gewalt Fantastisches ans Tageslicht, wie Paläontologen um 1850 feststellten: feinste, bestens erhaltene Trias-Fossilien von einzigartiger Vielfalt – ein Eldorado für die Forschung. Die Funde brachten dem "Saurierberg" schliesslich das Prädikat eines UNESCO-Welterbes ein. Rund 20'000 wurden bis dato geborgen. Einige der schönsten Exemplare sind seit 2012 im Fossilienmuseum von Meride zu bewundern.

Steinernes Lehrbuch der Evolution

Fürs Publikum übersichtlich aufbereitet, bietet es einen umfassenden Einblick in die Tier- und Pflanzenwelt des Erdzeitalters der Trias und ihrer Evolution. Diverse Vorträge, Workshops und Wanderungen übers ganze Jahr bieten die Möglichkeit, das im Museum erworbene Wissen zu vertiefen. An Kinder richtet sich eine didaktische Veranstaltung am 16. Juli. Begleitet von einem Fach-Guide gehen die Junioren den Fragen nach, was Paläontologen tun, wie man Fossilien klassifiziert und wie man sie aus dem Gestein herausarbeitet. Grosse und Kleine können sich am 1. August zu einem geführten Ausflug zur Grabungsstätte des Naturkundlichen Museums Lugano anmelden. Doch selbst ohne wissenschaftliches Interesse lohnt ein Besuch des Monte San Giorgio. Schliesslich bietet er mehr als wissenschaftliche Einsichten: von seinen Ufern und Gipfeln aus auch tolle Aussichten.