Scudellate und Erbonne liegen in zwei Nationen, sind jedoch durch eine gemeinsame Geschichte und den "Ponte di legno" verbunden.

Brücken verbinden über Bäche, Flüsse, Täler hinweg. Manchmal sogar über Landesgrenzen. Im auf knapp über 900 Metern gelegenen Scudellate im Muggiotal ist dies der Fall. Dort erleichtert eine 2005 gebaute Holzbrücke den Ausflüglern das Wandern und den Bewohnerinnen und Bewohnern das Miteinander mit den italienischen Nachbarn in Erbonne. Die beiden Dörfer, die grösstenteils ihren ursprünglichen Charakter bewahrt haben, sind sich nicht nur geografisch ganz nah; nur rund ein Kilometer trennt sie. Eine gemeinsame Geschichte schweisst sie zusammen.

Zum Nachbarn zum Arzt und zum Schmuggeln

Bis ins Jahr 1954 gab es keine Fahrstrasse zwischen Erbonne und San Fedele Intelvi, zu dem das italienische Dorf gehört. Daher lag der Weg nach Scudellate stets näher, war einfacher zu bewältigen als derjenige nach San Fedele. Für vieles, was im täglichen Leben erledigt werden musste, wandten sich die Italienerinnen und Italiener an ihr helvetisches Nachbardorf. Um die Schulbank zu drücken, bei einem Notfall an Medizin zu kommen, um ein Begräbnis zu organisieren. Eine Zeitlang wurde auch reger Schmuggel zwischen den beiden Dörfern betrieben.

Appetit auf mehr

Ein winziges Museum der Guardia di Finanza erzählt von dieser Zeit. Die Ausstellungsstücke des in der Nähe der Chiesa del Sacro Cuore di Gesù in Erbonne liegenden Schmugglermuseums können von aussen durch Vitrinen betrachtet werden.
Heute trifft man in Scudellate und Erbonne keine Schmuggler mehr an. Dafür wohltuende Stille, eine herrliche Natur, Übernachtungsmöglichkeiten im neuen Albergo Diffuso und einladende Osterien, sowohl auf Tessiner als auch auf italienischer Seite.
Und weitere Brücken, die vereinen, finden Sie in dieser Ausgabe von TicinoWeekend oder über diesen Link.

Bitte die Ausweispapiere nicht vergessen. Trotz der Abgeschiedenheit kann es zu Grenzkontrollen kommen.