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Publiziert: 2 April 2018
Wer es asketisch mag, ist vor allem im schmucken Innern von Luganos Kathedrale falsch. Doch wer Farbenpracht und Vielfalt liebt, fühlt sich dort augenblicklich ganz leicht wie im Himmel.
Gottlob, sie ist vorbei, die Zeit, als noch Abdeckplanen und Malerzubehör den Innenraum von Luganos Kathedrale San Lorenzo beherrschten. Nach einer siebenjährigen Restaurierung für mehr als 15 Millionen Franken erstrahlt die grösste und wichtigste Kirche der Stadt seit einigen Monaten wieder in der ihr eigenen überbordenden Pracht.
Wer vor der relativ schmucklosen Fassade steht, vermutet spontan erst einmal kaum Aussergewöhnliches dahinter. Doch, wie so oft bei südeuropäischer Architektur, verbirgt sich auch hier hinter kargen Mauern verschwenderische Üppigkeit. Das gilt nicht nur, aber auch für die Vielzahl der Stilepochen: Die Säulen und Bögen des Mittelschiffs sind noch romanisch, Chor und Seitenschiffe gotisch. Im Spätbarock wurde die prunkvolle Kapelle der Madonna delle Grazie angebaut. Aus dem frühen 20-ten Jahrhundert stammt die bunte, neuromanische Wand- und Gewölbemalerei.
Harmonie der künstlerischen Erscheinungsformen ist in Luganos Bischofskirche also nicht angesagt, wohl aber Entdeckungen und Überraschungen wie in einem Wimmelbild: Marmor, Stuck und Gold, Heilige, Putten und Apostel, Fresken, Mosaiken und Figuren, Romanik, Renaissance und Rokoko. Wem so viele Impressionen den Atem rauben, gönnt sich danach ein Päuschen auf dem Kirchenvorplatz und geniesst in Ruhe die Aussicht über Stadt, See und Berge.
Kathedrale San Lorenzo
Via Borghetto 2
6900 Lugano
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