Nach fast 50 Jahren kehrt die Philatelie-Weltausstellung in die Schweiz zurück. Helvetia 2022 nennt sie sich, und ein Video-Wettbewerb soll auch den Nachwuchs auf das Thema aufmerksam machen.

In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, bis in die 1970er-Jahre, war das Briefmarkensammeln fast so trendy wie heute Instagram-Posten. So allgegenwärtig wie es heute die sozialen Medien sind, waren damals eben die kleinen Marken. Facebook, Instant-Messaging-Dienste wie WhatsApp und selbst E-Mails lagen in ferner Zukunft. Wer etwas Schriftliches zu schicken hatte, machte das per Post, mit Briefmarken frankiert. Wenn ein Luftpostbrief von der nach Amerika ausgewanderten Tante kam oder eine bunte Postkarte aus einem Italienurlaub, wurde die Marke abgelöst und in ein Album gesteckt.

Junge Menschen werden angesprochen

Heute gibt es kaum noch junge Leute, die als Hobby “Briefmarkensammeln” angeben oder sich gar in Vereinen zusammenschliessen. Wobei das Sammeln keineswegs angestaubt sein muss. Es gibt Software-Pakete zur digitalen Sammlungsverwaltung und Albenblattgestaltung, und auch die Philatelie-Weltausstellung Helvetia 2022 will zeigen, dass das Briefmarkensammeln für den Nachwuchs durchaus spannend sein kann. Es wurde unter anderem ein Video-Wettbewerb zu Philatelie und Postgeschichte lanciert. Dabei können die Teilnehmenden die beiden Themen in Form eines Kurzvideos aus ihrer Sicht darstellen.

Sammler aus aller Welt kommen nach Lugano

Das hochkarätige Event ist der Sitzenden Helvetia gewidmet, die vor genau 160 Jahren erstmals herausgegeben wurde und als erste den Schriftzug “Helvetia” trug. Sie steht denn auch an einem Ausstellungstag im Mittelpunkt. Ausserdem zeigen Ausstellende aus rund 50 Ländern in verschiedenen Kategorien – darunter eine “Briefmarken-Weltmeisterschaft” – ihre Sammlungen. Rolf Leuthard, Zentralpräsident der Schweizer Philatelisten-Vereine und Vizepräsident des Organisationskomitees der Helvetia 2022, bezeichnet als “Highlight aus einheimischer Sicht” einen Originalbrief des deutschen Komponisten Richard Wagner. Der Brief von 1853, der in Zürich abgestempelt wurde, ist an der Helvetia 2022 erstmals öffentlich in der Schweiz zu sehen.