Pyrozauber über dem Lago Maggiore

Publiziert: 29 Juli 2012

Ascona lässt am Nationalfeiertag ein gewaltiges Feuerwerk krachen, seit vielen Jahren schon: Feuerwerk vom Golf aus und Fest. Grilliertes und Getränke.

Der Festbetrieb auf der Piazza beginnt in den frühen Abendstunden. Nach musikalischer Unterhaltung und den offiziellen Erstaugustansprachen wird um 22 Uhr das Feuerwerk gezündet.

In der Luft zerpufft ...

Jo Mihaly (1902-1989), www.jo-mihaly.ch), Wahlasconesin und bedeutende deutsche Schriftstellerin, publizierte vor 25 Jahren im Ferien-Journal Ascona unter dem Titel In der Luft zerpufft ... eine amüsante Novelle zum Thema. Auszüge daraus:

Zweierlei können Sie sagen: zum Ersten, das Feuerwerk sei nicht viel wert, Sie hätten schon bessere gesehen. Zum Zweiten, das Feuerwerk sei grandios, ein Superfeuerwerk (nach dem Anspruch eines Asconeser Feriengastes: „Der Mond in Ascona ist immer rund!“) – was soviel heissen soll wie: „Ein Feuerwerk in Ascona ist immer schön, selbst wenn es nicht hundertprozentig gerät!“

Sobald Sie auf die eine oder andere Weise Platz genommen haben, beginnt das Warten. Das Warten ist die Voraussetzung für unser Feuerwerk! Es darf auf keinen Fall vergessen werden, wie käme sonst der Siedepunkt der Spannung zustande, der für den Beginn eines richtigen Feuerwerks unerlässlich ist?

Ecco, die Feuerwerker! Sie sind behelmt, behandschuht, bepanzert, denn sie gehen mit dem Gefährlichsten um, das es bei einem Feuerwerk gibt, – nämlich mit Sprengladungen, Kapseln, Pulvern, Zündschnüren und dergleichen.

Nun kommt das „Aaaaaahhh!“ der Zuschauer. Wie sind sie erstaunt und erheitert! – Sie haben es gar nicht erwartet, dass das Feuerwerk gerade in diesem Moment losgehen würde, sie waren so an das Warten gewöhnt, dass sie geglaubt hatten, noch viel länger warten zu können. Jetzt kennt ihre Überraschung keine Grenzen, sie sind bereit, im ersten Abfeuern der Begrüssungsraketen bereits den Höhepunkt des Feuerwerks zu sehen. Aber wie sie doch in ihrer Bescheidenheit irren! Die Feuerwerker auf dem See haben erst mit dem Überraschungs-Programm begonnen, es war der geringfügige Auftakt, eine Sechzehntelnote sozusagen. Nun kommen die viertel-, die halben, die ganzen Noten.

Schlag auf Schlag, in jeder Beziehung, bietet sich jetzt das Gala-Feuerwerk von Ascona dar. Feuerräder, Fontänen aus Licht, Kaskaden von gelben, blauen, grünen und weissen Tropfen, Regenbögen aus Gold, ein an den Himmel gefeuertes „Benvenuto!“, Knallen, Tosen, Sprühen, Rauschen, dann wieder ein Lispeln, Wispern, Zischeln wie von seidenen Schlangen.
Uns jetzt, als Sie auf den letzten, grössten Knalleffekt warten, ist das Feuerwerk aus!
Was – aus??? – Jawohl. Es ist aus. Es ist in der Luft zerpufft. Schimpfen Sie nicht: Das Feuerwerk ist aus. Unwiderruflich.

Auf dem nachtschwarzen See schwimmen, gleich herabgefallenen Sternen, hunderte von kleinen Kerzen auf bunten Papiertellern. Ihre Schwestern am Himmel wetteifern mit ihnen an Milde und Stille, aber ich gestehe, dass ich in dieser Sommernacht den Lichtern auf dem See den Vorzug gebe. Ich bin von unserem Feuerwerk berauscht, vergesse, dass es grössere, erfindungsreichere, kostbarere Feuerwerke gibt. Ich bin der Meinung, dass wir es für unser Verhältnisse sehr gut gemacht haben. Valeva la pena! Es lohnte die Mühe!

Jo Mihaly, Liebesbriefe an den Tessin, Porzio Verlag, Ascona und Basel, www.porzio.ch, 2011, ISBN 978-3-952-3706-2-9.

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