Mais auf den Mühlen von Vergeletto

Publiziert: 8 September 2013

Die Mühlen von Vergeletto mahlen wieder. Teilweise jedenfalls. Schon bald soll das bekannte Maismehl aber wieder von A bis Z im Onsernonetal verarbeitet werden.

Es ist ein Park. Kein Freizeitpark und auch kein Autopark. Es ist ein Mühlenpark. Im 60-Seelen-Dorf Vergeletto im hinteren Onsernonetal gibt es ganze fünf Mühlen zu bewundern. Zugegeben, noch erstrahlen nicht alle in ihrem früheren Glanz. Doch das Renovationsprojekt läuft auf Hochtouren, und erst vor drei Wochen wurde der erste Teil des Mühlenparks eingeweiht. Dort, wo einst die Herstellung der Farina bóna ihren Anfang nahm, soll das köstliche Maismehl schon bald wieder verarbeitet werden. Zurzeit wird es in Vergeletto nämlich nur geröstet, industriell gemahlen wird der grösste Teil nach wie vor in Agno.

Gesunde Nahrung für die Armen


Das beste Maismehl machte die 1957 verstorbene Müllerin Nunzia Terribilini, erzählt man sich. Sie besass eine der fünf Mühlen am Bach in Vergeletto. Auch die aus dem Onsernonetal stammende Sängerin La Lupa erinnert sich noch an das ausgezeichnete Mehl, das sie als kleines Mädchen schon zum Frühstück verspeiste. "Als eine Art Müsli", verrät sie und verdreht genüsslich die Augen. Ihre Grossmutter betonte immer, wie gesund die Farina bóna doch sei. Sie war eine Art Vitaminbombe für die Armen. Als Nunzia starb, nahm sie das Geheimnis zur Herstellung der Farina bóna bedauerlicherweise mit ins Grab. Danach stand die Mühle still und verfiel. Bis Ilario Garbani Marcantini, ehemals Primarlehrer aus Intragna, beschloss, sich auf Nunzias Mehlspuren zu machen. Gemeinsam mit seiner damaligen Schulklasse begann er, mit Maiskörnern zu experimentieren, bis das Resultat auch Vergelettos ältere Einwohner überzeugte.

Süss oder salzig


Seit einigen Jahren wird die Farina bóna nun also wieder zum Verkauf angeboten. Aus dem fein gemahlenen Mehl lässt sich noch viel mehr machen als Lupas Frühstücksmüsli. Inzwischen haben auch bekannte Küchenchefs das Tessiner Nischenprodukt entdeckt und zaubern daraus Suppen, Spätzle, Crêpes, Eis oder Biskuits. Während die Farina bona die Gastrowelt erobert, ist Garbani seinem Traum, diese von A bis Z im Valle Onsernone herzustellen, schon einen ganzen Schritt näher gekommen. Denn es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das heimische Mehl auch tatsächlich auf heimischem Boden verarbeitet wird.

Geführte Besichtigung des Mühlenparks Vergeletto


Vom "Progetto Parco Nazionale del Locarnese" organisierte Führung, Sonntag, 15. September von 13.30 bis ca. 14.45 Uhr, Anmeldung obligatorisch bis Freitag, 13. September bei Ilario Garbani unter der Natel-Nr. +41 78 709 48 85 oder gila@ticino.com. Kosten: CHF 15.- pro Person, inkl. kleine Degustation und ein Paket Farina bóna. Treffpunkt um 13.25 Uhr auf dem ersten Platz von Vergeletto. Besichtigung des aktuellen "Laboratorio", Halt in der Bottega di Vergeletto, dann Besuch der Hauptmühle, anschliessend Besichtigung der Mühlen "Ulüc" und "Venenzi", abschliessend Degustation des glutenfreien Produkts.

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