Ascona ist mondän. Normalerweise. Einmal im Jahr zeigt es aber seine urige Seite um schmeisst mit Steinen um sich.

Ascona ist klein aber fein. Mondän ist die richtige Bezeichnung. Natürlich war das nicht immer so. Früher war es ein Fischerdorf. Von schicken Boutiquen und auserlesenen Restaurants keine Spur. Das kam später, in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Mit dem noblem Image ging aber etwas vom urigen Leben verloren. Dem soll am nächsten Samstag für einige Stunden Gegensteuer gegeben werden. Und zwar mit Steinen.

Von der Waffe zum Sportzubehör

Das Steinstossen ist eine der ältesten Sportarten der Menschheit. Genutzt wurden die harten Brocken ursprünglich als Wurfwaffen. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit eine beliebte Sportart, bei der Zielgenauigkeit und Kraft im Mittelpunkt standen und nach wie vor stehen. Was einst eine Tätigkeit für harte Männer war, wird heute ebenso von Frauen praktiziert. In Ascona wird sich also auch das vermeintlich schwache Geschlecht mit schweren Steinen herumschlagen.

Frauen und Männer mit demselben Ziel

Selbstverständlich werden in Ascona Damen und Herren nicht bunt zusammengewürfelt. Es gibt zwei Kategorien an der Tessiner Meisterschaft. Während die Mannen 22 kg-Brocken stemmen und werfen, sind die Frauen dreimal weniger gefordert. Ihre Steine bringen gerade mal sieben Kilo auf die Waage. Wer lieber im Verbund als einzeln kämpft, kann in einer Dreiermannschaft antreten. Und wer am liebsten die Steine gar nicht hebt, sondern sie lieber einfach fliegen sieht, kann sich als Zuschauer zu den Steinstössern gesellen. Und zur Beruhigung sei versichert: Verhungern und verdursten muss an den Ufern des Langensees niemand.