13.3 km
Publiziert: 27 August 2017
Das Onsernonetal bietet mehr als ursprüngliche Natur. Das grenznahe Gebiet, das den Zweiten Weltkrieg hautnah miterlebt hat, ist ein kulturelles Kleinod.
Es sieht hier wild aus. Verlassen und doch irgendwie friedlich. Unermüdlich bahnt sich der Isorno seinen Weg durch unwegsames Gelände. Mal ruhig, mal wütend. Mit jahrtausendealter Beharrlich- und Gleichgültigkeit. Daran änderte sich auch in jenem Oktober 1944 nichts, als die von den national-faschistischen Truppen verfolgten italienischen Partisanen unweit der Bagni di Craveggia an der Schweizer Grenze um Einlass flehten und dem Tessiner Hauptmann Bernasconi und den Leutnants Franzoni, Rima und Speziali, dem späteren Stadtpräsidenten von Locarno, das Herz erweichten. Während Menschen also um ihr Leben bangten, sich retten konnten oder starben, floss der Isorno unbeeindruckt weiter.
1951 begrub eine Lawine die Craveggia-Bäder und das dazugehörige Kurhaus unter sich. Nichts weiter als eine Ruine, ein grosses Wasserbecken und einige alten Wannen blieben übrig. Vor gut zwei Jahren aber wurde der einst kriegsgeschüttelte und lawinenzerrüttete Ort wieder zum attraktiven Ausflugsziel. Statt in beschädigten Becken badet man heute in geometrischen Granitwannen. Während Menschen durch das auf der neu gestalteten Terrasse entstandene Fussbad kneippen, fliesst der Isorno unbeeindruckt weiter.
Das Valle Onsernone zu besuchen, lohnt sich nicht nur der Bäder, sondern auch Comolognos wegen. Das Bergdorf im hinteren Teil des Tales ist zwar klein, aber keineswegs unscheinbar. Was sich da an Herrschaftshäusern aus dem 18. Jahrhundert ansammelt, ist bestechend. Palazzo Gamboni, Palazzo della Barca, Palazzo di sotto. Sie alle erzählen Geschichten des Abschieds, des Aufbruchs und der Rückkehr. Die einst armen Dorfbewohner suchten ihr Glück im Ausland. Im nahen Italien oder in Frankreich. Einige fanden es nicht, andere schon. Den Glücklichen verdankt Comologno ihre architektonische Pracht. Während Menschen unter grösster Mühe Paläste erbauten, floss der Isorno unbeeindruckt weiter. Er wird es weiter tun. Solange der Erdball sich dreht und das Wasser nicht versiegt.
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