Herrliche Aussicht auf den Lago Maggiore

Publiziert: 17 September 2023

Bei der Wanderung durch die Monti des Gambarogno wechseln sich wilde Natur- und traditionelle Kulturlandschaften ab, auf den Wanderwegen von Maiensäss zu Maiensäss eröffnet sich ein einmaliger Blick über den See und auf die Region Locarno.

Das Postauto hält mitten im Wald, an einer der vielen Kurven, welche die Strecke von Magadino auf die Alpe di Neggia und nach Indemini charakterisieren. “Monti di Fosano, Bivio Piazzogna” steht auf dem Schild neben der Bank, die zu dieser früher Stunde leer und verlassen den Strassenrand säumt. Der Chauffeur öffnet die Tür und ruft: “Buona giornata!” Wir steigen aus.

Rund eine halbe Stunde hatte die Fahrt mit dem Postauto der Line 352 von der Schiffsanlegestelle in Magadino (Magadino, Debarcadero) bis zum Ausgangspunkt der Wanderung gedauert. Schon bald nach den ersten Kehren zeigte sich ein malerischer Ausblick – über den Lago Maggiore zu den dicht besiedelten Ortschaften und grünen Hängen am gegenüberliegenden Ufer, dem Delta der Maggia und dem Einfluss des Ticino mit dem Naturschutzgebiet der Bolle di Magadino. Die Region liegt in sanftem Morgenlicht.

Von der Postauto-Haltestelle an der Abzweigung (Bivio) nach Piazzogna folgen wir über ein asphaltiertes Strässchen der ausgeschilderten Route. Nach einer halben Stunde ist das erste Maiensäss, die Monti di Vairano, erreicht. Danach geht es weiter über einen angenehmen Weg mit leichtem Auf und Ab. Durch Kastanienwälder, vorbei an kleinen Bächen und rauschenden Wasserfällen, über Wiesen und Weiden. Die Wanderung wird von einem einmalige Panorama auf die Alpenkette und den Kamm des Ghiridone, der sich über Brissago erhebt, umrahmt.

Die verschiedenen Monti verzaubern zu dieser Jahreszeit als schmucke Sommerdörfer mit üppigen Blumen- und Gemüsegärten. Hier zeigen Hortensien ihre schönste Blütenpracht, an einigen Sträuchern reifen Kiwis und die Äste der Apfelbäume beugen sich unter der Last ihrer Früchte.
Die Maiensässe sind beliebte Frische-Oasen, wenn unten am See, an der Riviera des Gambarogno, die Temperaturen steigen. Der wohl bekannteste Weiler auf der Strecke heisst Centocampi beziehungsweise Monti di Caviano und liegt kurz vor dem finalen Abstieg nach Scaiano und Dirinella.

Einer Legende nach soll dort einst ein Bauer mit dem Teufel einen Pakt geschlossen haben. Sollte es der Landwirt eine Nacht an den steilen Hängen über Caviano aushalten, konnte er sich dort niederlassen. Offenbar hatte es der Bauer geschafft: Die Landschaft von Centrocampi präsentiert sich heute fein säuberlich terrassiert und in – wie es der Name besagt – zahlreiche Felder aufgeteilt.
Auf den Monti di Caviano befinden sich auch die einzigen strohbedeckten Häuser des Tessin. Sie wurden jüngst auf Initiative des lokalen Tourismusbüros renoviert und wiederhergestellt. Der für die Dächer verwendete Roggen ist auf den umliegenden Feldern gewachsen.

Für die gesamte Wanderung muss mit zwischen drei und dreieinhalb Stunden Gehzeit gerechnet werden. Obwohl die knapp zehn Kilometer lange Strecke als leicht angegeben wird, ist eine gute Ausrüstung mit Wanderschuhen und passender Bekleidung empfehlenswert. Wer bergab unsicher ist, sollte ausserdem noch Stöcke mitnehmen, das letzte Stück der Wanderung ist sehr steil. Entlang des Weges gibt es verschiedene Brunnen mit Trinkwasser, so dass es ausreicht, mit einer kleinen Flasche im Gepäck zu wandern.

Die Rückreise mit dem Postauto erfolgt ab der Haltestelle “Dirinella, Bivio per Caviano”. Sie befindet sich unten am See, an der Kantonsstrasse.


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