Malvaglia liegt im unteren Teil des Valle di Blenio und am Anfang des gleichnamigen Tales, das Ausgangspunkt vieler herrlicher Wanderungen ist. Das Malvagliatal birgt unzählige rurale Baukunstwerke.

Seit acht Jahren ist der Blenieser Ort Malvaglia nicht mehr autonom, sondern gehört zur Gemeinde Serravalle. Das ist aber nicht weiter tragisch, lebt das malerische Dorf im unteren Abschnitt des Bleniotals doch vor allem von seiner baulichen Vergangenheit und weniger von politischen Entscheiden. Zu sehen gibt es in Malvaglia etwa die Pfarrkirche San Martino di Tours mit ihrem 37,5 Meter hohen romanischen Glockenturm. Und in der Fraktion Rongie ist es der Palazzo dei Landfogti – auch Ul Palazz genannt –, der ins Auge sticht. Dieser war im 16. Jahrhundert vermutlich der erste Sitz der Landvögte.

Fahrt in die Höhe

Fährt man von Malvaglia mit der vierplätzigen Seilbahn in die Höhe, gelangt man zur sonnigen Terrasse Dagro. Wer sich von hier aus zu Fuss in Richtung Madra aufmacht, trifft auf einige der ältesten Bauten des Tessins: auf die sogenannten Cascine, die als Feriendomizil genutzten kleinen Holzhäuser mit einem Fundament aus Trockenmauern. Die rund fünfstündige Wanderung über Dandrio hinab in den Talboden gibt viele eindrückliche Einblicke in die rurale Geschichte der alpinen Welt.

Was wirklich zählt

Das Malvagliatal soll seit dem 13. Jahrhundert bewohnt sein. Nichtsdestotrotz hat es bis zum heutigen Tag seine Ursprünglichkeit bewahren können. Seine wilde Schönheit wirkt vor allem auf Naturliebhaber anziehend. Wer hier wandert, verliert jegliches Zeitgefühl, lässt sich von der Sonne leiten und vom Wind tragen. Im engen, steilen Tal reduziert sich das Leben auf das Notwendigste. Aufs Gehen, Atmen, Trinken, Essen und Geniessen. Auf das also, was wirklich zählt.