Spannende, aber auch berührende Einblicke in das frühere Leben im Bleniotal eröffnen die Fotosammlung Donetta in Corzoneso und das ethnographisch-historische Museum in Lottigna.

Wer sich für die Menschen seines Urlaubsziels interessiert, sollte die Museen aufsuchen, denn sie erzählen Geschichte(n). Die von Roberto Donetta (1865 - 1932) hätte das Zeug zu einem tragischen Roman. Heute sind seine Fotografien in der Casa Rotonda in Corzoneso ausgestellt, in der er einst lebte. Sie beleuchten das oft schwere Leben der Menschen im Bleniotal, aber auch, dass Donetta grosses künstlerisches Talent hatte.

Der verkannte Maronimann

Das nutzte ihm zu Lebzeiten aber nichts. Seine Leidenschaft für das junge Medium der Fotografie kann damals nur als exzentrisches Hobby betrachtet worden sein, zumal sich Donetta seinen Unterhalt mehr schlecht als recht als Maronimann in Norditalien und als Wanderverkäufer für Gartensamen im Bleniotal verdiente. Schliesslich hatte er zu Hause sieben Mäulchen zu stopfen. Warum seine Familie ihn verliess, ist nicht klar – nur dass sie nach Frankreich zog. Donetta starb einsam und verarmt in der Casa Rotonda.

Bauernleben und Herrschaftsprunk

Wie sich das Leben früher hier anfühlte, kann auch im ethnographisch-historischen Museum des Bleniotals in Lottigna nachvollzogen werden. Da ist einerseits das prächtige Gebäude aus dem 15. Jahrhundert mit seiner üppig geschmückten Fassade, dereinst Justizpalast und Residenz der Landvögte. Der museale Inhalt zeigt eher das einfache Leben: Ackerbau, Viehzucht und Handwerk sind die Themen, die anhand handgemachter Möbel, traditioneller Kleider, Bilder und Skulpturen dargestellt werden. Ausserdem sind die Werkstatt eines Schmiedes und eine nachgebaute Mühle zu sehen.