Im Reich der Geniesser

Publiziert: 8 August 2021

Das Bleniotal ist für seine Leckereien bekannt – kein Wunder bei der Natur! Das Geniessen ist nichts Neues hier. Schon früher verstand man sich darauf, wie ein Themenwanderweg zeigt.

Vier gut ausgeschilderte Themenwanderwege führen zu den schönsten Ecken des Bleniotals. Geniessern sei die "historische Route 4" ans Herz gelegt. Elf Kilometer ist sie lang und in knapp vier Stunden zu schaffen. Um sie aber voll auszukosten, wird ein ganzer Tag empfohlen.

Der "Bocuse" des 15. Jahrhunderts


Der Weg beginnt in Acquarossa und führt ins etwas höher gelegene Olivone. Vorbei an den alten Thermalbädern, ist das erste auffällige Bauwerk das historisch-ethnografische Museum des Bleniotals im reich mit Fresken verzierten Haus der Landvögte in Lottigna. Der nächste Ort, Grumo, ist eher unauffällig, doch wurde hier ein echter Promi geboren: Anno 1430 Maestro Martino de' Rossi, seines Zeichens bedeutendster Gastrosoph des 15. Jahrhunderts und erster „Starkoch“ der Welt, wie auch seine Grabinschrift als "Prinz der Köche" belegt.

Ein Hotspot der "Schwiizer Schoggi"


Noch einmal kulinarisch wird es in Torre, wo sich die mächtige ehemalige Schokoladenfabrik Cima Norma über das Seitental des Soia-Baches erhebt. Hier wurden bis 1968 nicht nur raffinierte Süsswaren hergestellt, sondern im Zweiten Weltkrieg auch ein Grossteil der schweizerischen Armeeschokolade. General Henri Guisan höchstselbst besuchte sie 1941. Heute wird das Gebäude für Events genutzt – so für das Cima Norma Art Festival vom 14. August bis 3. Oktober. Weiter geht es durch den romantischen Ort Aquila, der für seine napoleonische Miliz bekannt ist, vorbei an schmucken Kirchen, Kapellen und Oratorien. Auch der Reichtum einiger Palazzi beeindruckt. Er geht zurück auf Auswanderer, die einst in der Fremde zwar zu Wohlstand kamen, aber keine Heimat fanden – und als gemachte Leute zurückkehrten ins sonnige Valle di Blenio.

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