In der Casa Rotonda in Corzoneso ist das Werk des Fotografen Roberto Donetta zu sehen. Schauen Sie ihm in die Augen!

Roberto Donettas (1865-1932) Arbeiten wurden in renommierten Museen ausgestellt, etwa im Fotomuseum Winterthur. Auch einige Publikationen rücken den Samenhändler und Fotografen aus dem Bleniotal in den Mittelpunkt. Doch zu Lebzeiten blieb ihm der Ruhm verwehrt. Mit 67 Jahren starb er – verarmt und verlassen. “Er war nicht imstande, eine Familie zu ernähren mit dem, was er seine Kunst nennt, die anderen aber eine Spielerei oder Liebhaberei, wenn sie es gut meinen, im schlechteren Fall Unfug und kindische Dummheit”, wie Beat Hüppin in seinem Roman Donetta, der Lichtmaler schreibt.

Von der Geburt bis zum Tod

Im Tessin kann Roberto Donettas Werk in der Casa Rotonda in Corzonesos Ortsteil Casserio betrachtet werden. Seit 2003 ist der ungewöhnliche Rundbau Sitz des Archivs des Fotografen; er war auch Donettas letzte Wohnstätte. Er hinterliess rund 5'000 Glasplatten, auf denen er den Alltag der Landbevölkerung – Geburten, Hochzeiten, Todesfälle oder Szenen wie eine Zusammenkunft von Arbeiterinnen der Schokoladenfabrik Cima Norma – dokumentierte. Diese Zeitzeugnisse helfen, die Vergangenheit des Tals zu rekonstruieren und sind von grossem historischen Wert.

Aufschlussreiche Selbstporträts

Bis Sonntag, 26. Mai, präsentiert die Casa Rotonda die Ausstellung Saluti dalla valle di Blenio. “Grüsse aus dem Bleniotal” ist einem Zeitgenossen Donettas und weiteren Schweizer Pionier der Fotografie gewidmet: Samuel Abraham Schnegg (1874-1932). In der Sommerausstellung Gli occhi del fotografo – Autoritratti di Roberto Donetta ab 8. Juni sind Selbstporträts zu sehen und gemeinsame Bilder mit beispielsweise Familienmitgliedern. Dabei sollte man sich unter anderem auf die Augen des Fotografen konzentrieren. Sie spiegeln teilweise die dramatischen Umstände von Donettas Lebensweg wider.
Die Casa Rotonda ist auch Ausgangspunkt eines mit Fotografien angereicherten Weges.