Das Bleniotal – ursprünglich, historisch

Publiziert: 23 Juni 2013

Es ist eines der ursprünglichsten der grossen Täler und spielt seit über einem Jahrtausend eine wichtige Rolle als Alpenpassage, wie viele historische Kirchen beweisen. Das Valle del Sole wurde von Autobahn und Gleisen verschont.

Das Bleniotal ist vielleicht eines der ursprünglichsten der grossen Täler des Tessins. Denn trotz seiner Grösse und seiner Bedeutung als Zugang zum Norden über den Lukmanierpass, durchschneidet noch keine Autobahn das weite ländliche Tal. Das Rauschen des Brenno am Talboden wird im Valle del Sole (Sonnental) nirgendwo durch das Rattern von Bahnwagons übertönt. Da das Tal schon seit Jahrtausenden eine Bedeutung als Nord-Süd-Verbindung hat, profitierte es schon früh vom Handelsverkehr. Zeuge vom regen Verkehr, der Menschen und Geld in die Region brachte, sind neben der Festung Serravalle auch einige historische Kirchen: die Kirche San Pietro e San Paolo (Sankt Peter und Paul) in Biasca oder die Kirche San Carlo von Negrentino bei Leontica zum Beispiel.

Biasca, das Tor zum Norden


Biasca liegt gleich am Anfang des Bleniotals. Am Hang über dem Dorf thront die Kirche des Sankt Peter und Paul, ein nationales Baudenkmal. Sie gilt als eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke der Schweiz und besticht auch in ihrem Inneren durch eine Galerie von Wandmalereien aus verschiedenen Epochen. Vermutlich wurde das Gotteshaus im 11. Jahrhundert erbaut. Erreicht werden kann das Denkmal über eine lange Treppe vom Ortszentrum aus. Bei der Kirche beginnt ein Kreuzweg, der mit 14 Stationen durch einen Kastanienwald in einer halben Stunde zum Oratorium Santa Petronilla, einer kleinen romanischen Kapelle, führt. Der herrliche Ausblick gibt Aufschluss über die strategisch wichtige Lage Biascas am Eingang zum Leventinatal (wo heute die A2 Richtung Gotthard führt) und zum Bleniotal an dessen Ende der Lukmanierpass und Disentis liegen.

Vor tausend Jahren Kirche für Reisende aus der Innerschweiz


Gleich neben dem Skigebiet Nara steht eine kleine Steinkirche mit dem Fresco eines Urner Stiers und zwei Schweizer Kreuzen auf dem Kirchturm: Die Kirche San Carlo von Negrentino. Erbaut wurde die romanische Kirche vermutlich um das Jahr 1000 nach Christus. Damals war die Kirche von Negrentino die Pfarreikirche der Gemeinde Prugiasco und trug den Namen "Heiliger Ambrosius". Die Kirche, welche auf dem Hang oberhalb der Gemeinde Prugiasco steht, diente laut dem Präsidenten der Kirchengemeinde Aurelio dell’Oro vor allem Reisenden als Gebetshaus. Vor tausend Jahren verband eine stark genutzte Handelsroute über den Nara-Pass oberhalb des Gotteshauses den Norden und den Süden. Damals war die Kirche Treffpunkt für Reisende der Innerschweizer Kantone, wie Obwalden und Uri mit der Tessiner Bevölkerung.

Restaurierung über Sprachgrenzen hinweg


Auch heute wieder vereint die ehemalige Pfarrkirche der Gemeinde Prugiasco den Norden mit dem Süden: Obwaldener und Tessiner überwinden Sprach- und Kantonsgrenzen und setzen sich gemeinsam für die Restaurierungsarbeiten an der historischen Kirche San Carlo ein. Die kleine Kirche, welche im Laufe der Zeit immer wieder Gefahr lief, in Vergessenheit zu geraten, besticht nicht nur durch die einmaligen Fresken, von denen das Älteste auf 1050 nach Christus datiert. Neben aussergewöhnlichen Kunstwerken und der malerischen Lage ist San Carlo von Negrentino ein Schweizer Symbol der Einheit über kulturelle und sprachliche Unterschiede hinweg. Das historische Denkmal kann zu Fuss einfach über eine moderne Passerelle vom Dorf Leontica aus erreicht werden. Der Lions Club hat diese erst vor wenigen Jahren erbaut.

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