Biasca - alles ist anders als es scheint

Publiziert: 11 April 2021

In Biasca ist kaum etwas wie es scheint. So gibt sich das Ortsbild auf den ersten Blick etwas farblos, aber das täuscht – das Städtchen hat jede Menge zu bieten, vor allem aufgrund seiner turbulenten Geschichte.

Überragt wird Biasca von der neoromanischen Kirche San Carlo Borromeo. Sie wirkt ziemlich alt, ist es aber nicht. Errichtet wurde sie erst Ende des 19. Jahrhunderts, und zwar als Ermahnung der Kirche an die aufmüpfigen Schäfchen zu ihren Füssen. Aufgrund der katastrophalen Arbeitsbedingungen in den umliegenden Steinbrüchen hatte sich in Biasca ein atheistisch und antiklerikal ausgerichtetes Arbeitermilieu entwickelt, das gleich auch noch die erste Gewerkschaft des Tessins gegründet hatte. Genutzt hat die steinerne Warnung nichts – bis 1952 regierten im Rathaus linke Bürgermeister.

Kriege, Pest und eine Sintflut


Wirklich alt ist die Kirche San Pietro e Paolo aus dem Ende des 11. Jahrhunderts. Mit ihren herrlichen Wandmalereien gilt sie als eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke der Schweiz. Könnte sie nur reden, sie hätte so viel zu erzählen: von Kriegen der Urschweizer Kantone, vom Bergrutsch von 1513, der Hunderte Tote forderte und einen Damm aufschüttete, der wenig später brach und das Tal des Ticino bis zum Lago Maggiore verwüstete, von der Pest 1629 oder vom Versuch der bettelarmen Bevölkerung, durch die Zucht von Seidenraupen zu etwas Wohlstand zu gelangen.

Nicht einmal Eisenbahnromantik


Beim Panoramablick von der Kapelle der Heiligen Petronilla (der Legende nach eine Tochter des Apostels Petrus) am Rande des Kreuzwegs oberhalb der Stadt, neben welcher der gleichnamige Wasserfall ins Tal rauscht, kehrt endlich Ruhe ein – oder auch nicht, denn direkt zu seinen Füssen liegt der legendäre Bahnhof von Biasca, dessen Geschichte ebenfalls recht bewegt war. Zurzeit wird er renoviert.

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