Die “Carasc”-Überquerung bleibt unvergesslich, und bei Curzútt ist noch mehr zu sehen.

Bei Nebel fühlt man sich auf der 270 Meter langen Ponte tibetano Carasc wie im tropischen Regenwald Costa Ricas. Liegt unter den Füssen das unwegsame Tal zwischen Monte Carasso und Sementina – oder doch der Dschungel Zentralamerikas? Tummeln sich da unten Eichhörnchen und Füchse – oder doch Affen und Jaguare? Auch wenn die Fantasie nicht mit ihnen durchgeht, ist es für Menschen mit Höhenangst eine besonders grosse Herausforderung, über diese schwingende Konstruktion zu spazieren, da sie weder deren Anfang noch Ende im Blick haben. Zum Glück ist im Tessin meist schönes Wetter. Dann werden mehr oder weniger Mutige ausserdem mit instagramtauglichen Ausblicken belohnt (das Smartphone aber gut festhalten!).

Siedlung Puncètè

Ermöglicht wurde das Brückenprojekt dank der Stiftung Curzútt – San Barnárd, die noch für weitere Sehenswürdigkeiten verantwortlich zeichnet. Neuester Anziehungspunkt ist die archäologische Stätte Puncètè, die vergangenes Jahr eingeweiht wurde. Rund 20’000 Arbeitsstunden seien bei der Umsetzung des Projekts geleistet worden und rund 6’000 Kubikmeter Material verschoben und platziert worden, bis die Grundmauern der Siedlung wieder aufgebaut worden waren. Es wird vermutet, dass die Siedlung einst rund zweihundert Personen Platz bot. Weshalb sie verlassen wurde, ist letztlich aber nicht bekannt.

Birdbox und San Barnárd

Curzútt besticht ausserdem mit einem hervorragenden Restaurant, einem Ostello mit vierzig Betten, einer Birdbox, die eine Übernachtung inmitten der unberührten Natur ermöglicht, und der Kirche San Barnárd. Letztere ist mit kostbaren Fresken geschmückt, und zu den Öffnungszeiten ist jeweils ein Guide vor Ort, der oder die Neugierige mit interessanten Fakten versorgt. In einem Arte & Natura genannten Rustico in der Nähe des Gotteshauses werden lokale Produkte und Souvenirs verkauft.
Bei der Orientierung im Gebiet hilft diese Karte.