Wer die Leventina nur gen Süden durchfährt, hat viel verpasst. Im Museum von Giornico kann man sich an ihren Schätzen weiden.

Das Leventinatal hat einen ganz besonderen Charakter. Hier lebt ein eigener Menschenschlag, und der schrieb einst gar Schweizer Geschichte. Einen guten Überblick gewährt ein Besuch des Museo di Leventina in Giornico. Zu übersehen ist es nicht: Es befindet sich mitten im Ort in einem imposanten Gebäude aus dem 16. Jahrhundert: die Casa Stanga. Schon allein aufgrund ihrer prächtigen Fresken ist sie eine Sehenswürdigkeit. Zugeschrieben werden sie Giovanni Battista Tarilli, einer Berühmtheit seiner Zeit, der sich an den grossen lombardischen Meistern wie Bramantino, Bernardino Luini oder Leonardo da Vinci orientierte.

Einblick ins Leben der Leventiner

Seine Türen öffnet es am 28. April wieder. Im Innern überrascht sowohl die Zahl als auch die Qualität der Exponate: Kunstgegenstände, Schriftstücke, aber auch einfache Dinge, die das Leben der Menschen illustrieren. Die Volksreligiosität, sakrale Kunst, Kunsthandwerk sowie Objekte des täglichen Gebrauchs und des Verkehrs an der Wirtschaftsader zwischen Nord und Süd stehen dabei im Mittelpunkt.

Schweizer Geschichte am Ticinofluss

Ausserdem informiert das Museum über ein wichtiges Stück Schweizer Geschichte: die Schlacht von Giornico 1478, durch die das Leventinatal an den Kanton Uri fiel. Erinnerungen an diesen aussergewöhnlichen Kampf, bei dem es 400 Tessiner, 100 Urner und je 25 Luzerner, Schwyzer und Zürcher durch listiges Taktieren und eine geschickte Nutzung der geografischen Gegebenheiten schafften, rund 10'000 Soldaten des Herzogs von Mailand zum Rückzug zu bewegen, finden sich auch in der Umgebung, allen voran ein Denkmal im Ortskern. Sieben Kirchen in und um das Dorf zeugen von der Religiosität der Leventiner. Eine Augenweide sind die zwei antiken Bogenbrücken, von wo aus man einen schönen Blick auf ein bewohntes Inselchen geniesst, auf welchem ein Grotto zur Pause lockt.