Am Samstag wird in Ascona die Frage beantwortet, wer die Stärksten im Kanton sind.

Der Satz “Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen” soll von Goethe stammen. Für die wackeren Männer und Frauen, die am Samstag in Ascona gegeneinander antreten, trifft er wohl in leicht veränderter Form zu: “Auch mit Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man schöne Erfolge erzielen.” Gesucht werden nämlich die Tessiner Meisterin, der Tessiner Meister im Steinstossen, einer der ältesten Sportarten. Zum 12. Mal findet der Wettbewerb am Ufer des Lago Maggiore statt.

Stark und nicht publikumsscheu

Die Steinaufnahme ab Boden muss dabei ohne jegliche Hilfe erfolgen, so verlangen es die Vorschriften. Und natürlich sind Schienen, die das Gehen oder Abstossen unterstützen, verboten. Die restlichen Regeln bekommen die Teilnehmenden direkt vor Ort erklärt. Wer sich den Kraftakt zutraut und neugieriges Publikum nicht scheut, kann sich nämlich direkt am Samstag in Ascona anmelden. Er oder sie muss einfach mindestens 18 Jahre alt sein. Vor dem Anmelden ist es noch gut zu wissen, wie schwer die Brocken sind, die es hochzuhieven und so weit wie möglich zu stossen gilt. 22,14 Kilogramm wiegt der Stein der Männer, jener der Frauen 7,05 Kilogramm.

An anderen Anlässen noch wuchtiger

Da fällt einem im Vergleich zu anderen Gewichten fast ein Stein vom Herzen. Beim Höhepunkt der Steinstosssaison, dem Unspunnen-Schwinget am 27. August in Interlaken, bringt der Stein unglaubliche 83,5 Kilo auf die Waage. Und es wird auch nur mit diesem Unspunnenstein gestossen. Kaum vorstellbar, dass er an der Premiere 1805 sogar 92 Kilogramm wog. Selbst wenn es jetzt vergleichsweise harmlos zugeht, dürfte die besondere Art des Kräftemessens am Samstag wieder viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.