Der Vatertag an San Giuseppe wird im ganzen Tessin gefeiert – besonders eindrücklich jedoch im Mendrisiotto.

Für eine Fahrt in den tiefsten Süden der Schweiz gibt es jetzt die besten Gründe. Nirgendwo sonst schmeichelt sich der Lenz so früh so warm und hell in die Natur ein wie in den sanften Ausläufern der Alpen, unmittelbar an der italienischen Grenze. Zu San Giuseppe, dem Hochfest des heiligen Josef am 19. März, wird hier auch Vatertag gefeiert. Endlich können die Herren der Schöpfung wieder raus an die Luft, das strahlende Frühlingslicht geniessen. Und das tun sie vorzugsweise mit ihren Familien, wie unter anderem die "Sagra di San Giuseppe" in Ligornetto, das besonders durch das Museo Vela bekannt ist, zeigt.

Buntes Treiben, leckere Speisen

Traditionell beginnt der Festtag mit einer Messe in dem reich mit alten Fresken verzierten Kirchlein des Heiligen. Danach locken die bunt mit allerlei Waren und Leckereien bestückten Marktstände auf den Vorplatz, während die "Filarmonica Comunale" die Begleitmusik zum genüsslichen Stöbern schmettert. An einem Stand kommt niemand vorbei: an dem der "Tortelli", in heissem Schmalz ausgebackene Knusperkugeln, die mit feinstem Zucker überstäubt sind. Traditionell werden sie nur an diesem Tag gereicht.

Prophetische Flammen

So schön dies auch sein mag, wer San Giuseppe so richtig mit allem Drum und Dran erleben will, reist schon am Vortag nach Ligornetto, zur Vigilie, der nächtlichen Gebetwache. Er wird sich inmitten einer vielköpfigen Gesellschaft wiederfinden, denn der stimmungsvolle "Falò", das riesige Feuer, das am Freitagabend im Freien angezündet wird, zieht Menschen aus dem ganzen Mendrisiotto und von noch weiter an. Der Brauch soll auf keltische Ursprünge zurückgehen. Die Art, wie der Holzstoss abbrennt, gilt als Vorzeichen: Schlagen die Flammen recht hoch, dürfen sich die Bauern auf ein gutes Jahr freuen.