Für Pierre Casès Kunst ist der Kreis und sein Lauf wichtig. In Ascona schliesst sich für ihn einer nach über 50 Jahren.

Was liegt näher als die Ferne, wenn das Jetzt erschreckt oder wenig Neues bietet? Diesem Impuls scheint das Museum Epper mit einer ganz besonderen Begegnung zu folgen. "Zurück zu den Ursprüngen stellt genau fünfzig Jahre nach der ersten Ausstellung für uns alle die Gelegenheit dar, uns einem Künstler zu nähern." Pierre Casè nämlich, der immer wieder Grenzen sprengt, um immer wieder zur Freiheit des Ausdrucks und der Interpretation vorzustossen. Diese Worte kommen vom städtischen Kunstamtsvorsteher Maurizio Checchi. Und wenn selbst Politik einen Künstler spannend findet, der sich nie um Schemata oder begrenzende Normierungen scherte, will das wohl etwas heissen. Leider wurde diese kreative Hand aus Spargründen nach Jahren aus der Verpflichtung für die städtische Pinakothek Casa Rusca in Locarno entlassen.

Das Kind der Region

In der von Diana Mirolo geleiten Asconer Galerie von Ignaz und Mischa Epper können wir uns auf die Spuren der ursprünglichen Kunst Pierre Casès begeben. Begleitet wurde die Vernissage am vergangenen Samstag vom Präsidenten der Epper-Stiftung, Maurizio Cecchi und dem Kunstkritiker Luciano Caprile. Die Ausstellung dauert bis zum 29. Juni.
Im Jahre 1964 kam Casé nach Ascona, wo er seine ersten Arbeiten in der Galerie La Cittadella unter Gisèle Real ausstellen konnte. Damals galt Ascona noch als Schauplatz von kulturellem Niveau und brachte einige Objekte avantgardistischer Architektur und Kunst hervor. Casè, so Maurizio Cecchi, sei das Kind und der Interpret jenes Geistes, "den unsere Region über die Jahrhunderte hinweg zum Ausdruck gebracht hat". Und selbst die Umschlaggestaltung der neusten CD von Marco Zappa stammt aus der Künstlerhand Casès.