Mehr als öde Heimatklänge

Publiziert: 17 August 2014

Folk verbindet, was die Politik trennt. Die Locarneser Klangreise führt dieses Jahr von Osteuropa nach Südamerika.

Ende nächster Woche ist es die Musik, die im Teatro Paravento den Ton angibt. Folk steht an. Volksmusik. Vielleicht rümpft der eine oder andere jetzt die Nase. Volksmusik – wie öde. Ganz und gar nicht. Folk ist mehr als patriotische Heimatklänge. Volksmusik ist ein Stück lebendige Kultur in einem immer globalisierteren Kunstbrei. Sie begeistert und vereint, was die Politik kategorisch zu trennen versucht. Folk ist es wert, ernst genommen und gehört zu werden.

Von Ligurien nach Istanbul


Los geht es am 21. August mit einem Italiener, der in Amerika Karriere gemacht hat. Mit einem musikalischen Roadtrip ehrt Beppe Gambetta (20.30 Uhr) den anfangs Jahr verstorbenen Künstler Pete Seeger, mit dem er einige Songs komponierte. Auch am zweiten Folk-Tag steht ein Italiener im Mittelpunkt. Teilweise jedenfalls. Es handelt sich um niemand Geringeren als Gambettas Sohn Filippo. Zusammen mit weiteren vier Mannen sind sie I Liguriani – die Ligurer. Leidenschaftlich besingen sie die malerische ligurische Küste. Am gleichen Abend tritt auch die Gruppe Kolektif Istanbul auf. Eine Musikerin und fünf Musiker vereinen die Gefühlstiefe Anatoliens mit der Dynamik des Balkans. Die volkstümlichen Klänge werden mit modernen Funk-Rhythmen und Jazz-Improvisationen vermischt (Freitag, 22. August, 20.30 Uhr).

Von den Alpen nach Südamerika


Urig-heimatlich geht es schon am Samstagvormittag zu und her. Zumindest, was die Instrumente betrifft. Die Alphorn Group besteht aus einem Schweizer und drei italienischen Alphornbläsern, die sich aber keineswegs mit konventionellen Weisen zufriedengeben. Ihr Repertoire bewegt sich zwischen Tradition, Klassik und Moderne und bezaubert durch eine ungeahnte Klangfülle. Das Konzert findet nicht auf der Bühne des Kleintheaters, sondern unter der Kuppel der Chiesa Sant’Eugenio statt (11.30 Uhr). Einen sinnlich-feurigen Abschluss findet das diesjährige Folk-Festival dank südamerikanischer Rhythmen. Durch die heisse Latin Night (20.30 Uhr) begleiten die Tango Tinto und die Lariba.

Selbst das Tanzbein schwingen


Das Locarneser Folk-Festival bietet aber noch mehr als Live-Musik aller Couleur. Es bezieht das Publikum mit ein und lässt Interessierte an zwei verschiedenen Workshops das Tanzbein schwingen. Wer Lust auf argentinische Tänze hat, wird am Samstag um 10.00 Uhr von Moreno und Manuela Orsatti unterrichtet. Wer hingegen eher auf Bongo, Congas und Djemb steht, wird ab 14.00 Uhr von David Stauffacher in die Welt lateinamerikanischer Rhythmen eingeführt. Zu kurz kommt im Teatro Paravento auch das leibliche Wohl nicht. Wein- (Freitag, 19.00 Uhr) und Bierdegustationen (Samstag, 19.00 Uhr) sorgen für eine lockere Wohlfühlstimmung. Abgerundet wird das Event durch die Musikfilme "Crossing the Bridge – the Sound of Instanbul" von Fatih Akin (Freitag, 18.30 Uhr) und "Tango" von Carlos Saura (Samstag, 18.30 Uhr).

Info

Teatro Paravento (Organisation: Folk Club Association)
Via Cappuccini 8
6600 Locarno
+41 78 882 47 42
info@locarnofolk.ch
www.locarnofolk.ch
www.ascona-locarno.com
www.ticino.ch

Preis
Verschiedene Preiskategorien je nach Event

Wann

Donnerstag, 21. August ab 20.30 Uhr Freitag, 22. August ab 18.30 Uhr Samstag, 23. August ab 10.00 Uhr

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