Das, was für April geplant war, findet Ende Oktober statt: das Literaturfestival auf dem Monte Verità in Ascona.

Grosse Erwartungen heisst das Motto des diesjährigen Literaturfestivals auf dem Monte Verità in Ascona, das eigentlich schon im April hätte stattfinden sollen. Der Titel hat nichts zu tun mit der Pandemie und den daraus resultierenden grossen Erwartungen an die Politik und Pharmaindustrie. Nein, er wurde schon lange vor Beginn der Gesundheitskrise ins Leben gerufen, und zwar zu Ehren des englischen Schriftstellers Charles Dickens, dessen Tod sich heuer zum 150. Mal jährt. Sein Werk Great Expectations erschien erstmals zwischen 1860 und 1861 als Fortsetzungsroman in einer Wochenzeitschrift.

Integration und Gedächtnis

Vom 29. Oktober bis zum 1. November trifft sich die Welt der Literatur also auf dem Tessiner Wahrheitshügel. Corona hat auch ausländische Gäste von einer Zusage nicht abbringen können. Am Eröffnungstag (19.00 Uhr, PalaCinema, Locarno) wird kein Geringerer als der englisch-pakistanische Schriftsteller Hanif Kureishi das Publikum in seinen Bann ziehen. Kureishi beschäftigt sich seit jeher mit den Dynamiken von Integration und rassistisch motivierter Diskriminierung. Tags darauf greift die georgische Schriftstellerin Nino Haratischwili (17.30 Uhr, Monte Verità, Ascona) das Thema persönliches und kollektives Gedächtnis auf.

Dunkelheit und Sklaverei

Am Samstagnachmittag (14.00 Uhr, Monte Verità, Ascona) erinnert der isländische Dichter und Autor Jon Kalman Stefansson die Zuhörer daran, dass das Leben ein Kampf gegen das Dunkel des Universums ist. Wie um diese Theorie zu bestätigen, spricht der marokkanische Autor Tahar Ben Jelloun später über neue Formen der Sklaverei (17.30 Uhr, Monte Verità, Ascona). Selbstverständlich werden auch einheimische Wortkünstler erwartet, etwa Simone Lappert oder Fabio Pusterla. Das ganze Programm kann hier eingesehen werden.