Denkmäler sind Zeitzeugen meist längst vergangener Tage. Sie erzählen nicht nur von gestern, sondern sind auch Wegweiser ins Morgen. Mitte September können im Tessin vier besucht werden.

"Ein Denkmal ist ein erhaltenes (Kunst)werk, das für eine frühere Kultur Zeugnis ablegt." Das sagt der Duden. Eine ziemlich nüchterne Interpretation für etwas, das oft seit Jahrhunderten stoisch die Stellung hält und menschliche Wirren gleichgültig über sich ergehen lässt. Am 12. und 13. September finden die Europäischen Tage des Denkmals statt. Dieses Jahr widmen sie sich dem Thema “Weiterbauen”. Die zentrale Frage, die es zu beantworten gilt, ist: Wie kann man wachsenden Bevölkerungszahlen – in der Schweiz sollen bis 2045 schätzungsweise rund 10 Millionen Menschen leben – begegnen, ohne die natürliche Lebensgrundlage voll und ganz zu zerstören?

Zwischen Bewahrung und Entwicklung

Bundesrat Alain Berset glaubt zu wissen, wie die Gratwanderung zwischen Bewahrung und Entwicklung zu bewältigen ist. Ein Blick in die Geschichte lohne sich, schreibt er. “Archäologische Stätten, Ortsbilder und Denkmäler lassen uns architektonische und raumplanerische Entwicklungen mit historischer Tiefenschärfe verstehen und für die Gegenwart fruchtbar machen.” Im Tessin kann man Mitte September also an vier ausgewählten Orten verstehen lernen und sich intellektuell befruchten lassen.

Zwischen Minischweiz und 3-D-Brille

In Maggia steht am 13. September die Casa Martinelli aus dem 17. Jahrhundert um 11.00 (für italienischsprachige Besucher) und um 13.30 Uhr (für Deutschsprachige) zur geführten Besichtigung offen. Am 12. und am 13. gewährt Swissminiatur in Melide von 10.00 bis 12.00 Uhr einen Blick hinter die 60 Jahre alten Kulissen (die offizielle Anmeldefrist hierfür ist zwar abgelaufen, sein Glück versuchen kann man aber trotzdem). Ebenfalls an beiden Tagen, und zwar von jeweils 10.00 bis 16.00 Uhr, ist ein Besuch in Pianspessa im Muggiotal geplant. Ein Gehöft aus dem 18. Jahrhundert gibt dort geschichtliche Ein- und zukünftige Ausblicke. Wer ins Mittelalter eintauchen möchte, sollte am Samstag nach Tremona reisen (17.00 Uhr). Eine 3-D-Brille erweckt die stillen Ruinen zu geschäftigem Leben.