ChiassoLetteraria will mit dem geschriebenen Wort für eine bessere Welt kämpfen.

Für passionierte Leseratten gibt es kaum etwas Entspannenderes, als mit einer guten Lektüre für ein paar Stunden der Realität zu entfliehen. Beim Schmökern in andere Länder und Leben zu reisen. Um sich herum alles zu vergessen. Ab und zu freut sich aber auch der grösste Bücherwurm über geselliges Miteinander – etwa bei einem Literaturfestival. Ab Dienstag zieht es Bücherfans, Autoren und Künstler wieder nach Chiasso. Zur 17. Ausgabe von ChiassoLetteraria. Sie steht unter dem Motto L’ultimo spenga la luce. Der Letzte mache das Licht aus.

Aufbruchstimmung

Der Spruch stammt aus DDR-Zeiten, als es schien, dass jeder das Land verliess, der irgendwie konnte. Einen Schlussstrich unter die ausweglos scheinende Situation setzte. Davon – und von einem Berliner Graffiti mit eben diesem Spruch – inspiriert, befasst sich das Festival mit dem Thema Dissidenz und der gewaltlosen Verteidigung der Rechte der Menschen sowie des Planeten. ChiassoLetteraria möchte damit Autorinnen und Autoren, die mit ihrem Schreiben und ihrem Engagement für eine bessere Welt und mehr Gerechtigkeit kämpfen, eine Hommage erweisen. Neben Lesungen und Treffen mit Schriftstellern gibt es wie üblich ein umfangreiches Rahmenprogramm.

Eröffnung mit Friedensnobelpreisträgerin

Zum Auftakt am Dienstag, 9. Mai, ist ein Konzert angesagt. Um 20.45 Uhr spielt das britische Avantgarde-Trio The Tiger Lillies im Cinema Teatro sein Programm From the Circus to the Cemetery (The Best of) – Vom Zirkus zum Friedhof. Bei ihren Stücken beziehen sich die drei Musiker häufig auf literarische Vorlagen. Offiziell eröffnet wird das Festival am Freitag um 18.30 Uhr im Spazio Officina mit einem Interview mit der iranischen Juristin, Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi. Weitere Gäste von ChiassoLetteraria sind das Kollektiv Veau Biche Ours, das aus dem Zusammentreffen der Texte von Antoine Rubin mit der Bieler Musikszene entstand, der im Irak geborene Dichter und Regisseur Hassan Blasim sowie Isabelle Flükiger, Fabio Pusterla, Anna Ruchat und viele andere.