Romantik und Wasserkraft – Vincenzo Vicari befasste sich mit der Vergangenheit und Zukunft im Bleniotal, wie die Ausstellung "Pietra e cemento" zeigt.

Die Casa Rotonda in Corzoneso, das heute zu Acquarossa gehört, ist ein lohnenswertes Ausflugsziel. Der dreigeschossiger Rundbau war ursprünglich ein Schulhaus, hat einen Durchmesser von achteinhalb Metern und wurde im ausklingenden 17. Jahrhundert erbaut. Heute beherbergt die Casa Rotonda das Vermächtnis des Fotografen Roberto Donetta (1865-1932) mit über 5'000 Bildern. Diese sind wichtige Dokumente des Lebens im Bleniotal zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts.

Stein und Zement

Auch Vincenzo Vicari (1911-2007), der als "erster Fotograf Luganos" bezeichnet wird, hat das Bleniotal fotografisch festgehalten, und seit März ist in der Casa Rotonda erneut die letztes Jahr begonnene Ausstellung Pietra e cemento: Vincenzo Vicari e la valle di Blenio zu bewundern. Sie findet im Rahmen der vom Kulturamt der Stadt Lugano initiierten Veranstaltungsreihe statt, die auf dem umfassenden Lichtbilderbestand Vicaris basiert.

Vergangenheit und Zukunft

Die Werkschau in Corzoneso mit rund 30 Bildern konzentriert sich auf die beiden Themen, mit denen sich Vincenzo Vicari im Valle di Blenio hauptsächlich befasste: der Romanik und ihren Bauwerken sowie der Realisierung des Wasserkraftwerks samt Staudamm am Luzzonesee; aus Sicht des Fotografen also ein Blick in die Vergangenheit und eine in die Zukunft. Ergänzt wird die Ausstellung von circa 50 per Video projizierten Fotografien aus dem Buch "Val Blenio" (1966) sowie zwei bisher unveröffentlichten Drucken von Roberto Donetta.