Asconas Museo Comunale d’Arte Moderna präsentiert Werke von Nanda Vigo.

Lange spielte die Frau nicht nur in der Wirtschaft und der Politik, sondern auch in der Kunst eine unbedeutende Nebenrolle. Ihr Licht wurde von der männerdominierten Gesellschaft willentlich unter den Scheffel gestellt. Doch auf ewig lässt sich ein kreatives Wesen nicht ruhigstellen, und auch in der Kulturszene werden Frauen zunehmend sichtbar. Im Museo Comunale d’Arte Moderna in Ascona beispielsweise. Dort steht das laufende Jahr im Zeichen der Frauen. Zum Auftakt der Ausstellungsreihe werden Werke der 2020 verstorbenen Mailänderin Nanda Vigo gezeigt.

Zurück nach Europa

In den 1950er-Jahren studiert diese am Lausanner Polytechnikum Architektur und Design, ist aber stets mehr Künstlerin als Handwerkerin. Fasziniert vom US-amerikanischen Architekten, Schriftsteller und Kunsthändler Frank Lloyd Wright zieht sie nach San Francisco, wo sie weiterstudiert. Doch schon bald fühlt sich die knapp 20-Jährige in Kalifornien eingeengt, ihrer eigenen Vorstellungswelt beraubt. Sie will keine Routinearbeiten ausführen, sondern Neues schaffen, selbst schöpferisch sein. Sie kehrt nach Europa zurück und findet in der 1958 gegründeten Düsseldorfer Künstlergruppe Zero eine Art künstlerische Heimat.

Thema fürs Leben

Die Werkschau umfasst unterschiedliche Themenkreise. Mehr als 40 Arbeiten, welche die schöpferischen Phasen der 1936 geborenen Künstlerin widerspiegeln, sind zu bewundern. Zwei von Studenten der Accademia di architettura Mendrisio rekonstruierte Vigo-Modelle eröffnen den Ausstellungsparcours. Danach erwartet die Besucher eine Auswahl ihrer wohl bekanntesten Forschungsergebnisse, unter anderem zum Thema Licht, das die Italienerin ihr ganzes Leben lang begleiten sollte. Die Dynamik des Lichts manifestiert sich beispielsweise in ihren Deep Space genannten Arbeiten, deren leuchtend-blaue Formwelten etwas fast Metaphysisches bergen.