Das MASI in Luganos Kulturzentrum zeigt Ernst Scheideggers Frühwerk sowie Künstlerporträts.

Das Museo d’arte della Svizzera italiana hat das Ausstellungsjahr mit einer Hommage an einen der bedeutendsten Schweizer Fotografen des 20. Jahrhunderts eröffnet: Ernst Scheidegger. Als Fotoreporter und Mitarbeiter der renommierten Agentur Magnum Photos gehörte Scheidegger gleichzeitig zum engen Kreis der Pariser Kunst-Avantgarde und machte sich international mit seinen Porträts von Künstlerinnen und Künstlern einen Namen, wie etwa mit den ikonischen Aufnahmen seines langjährigen Freundes Alberto Giacometti.

Enges Vertrauensverhältnis

So ist denn auch eine Sektion der Ausstellung ganz Giacometti gewidmet. Sie dokumentiert mit einer Serie von seltenen Vintage-Prints die enge Beziehung der beiden. Die Aufnahmen entstanden bei Begegnungen sowohl in Stampa und in Maloja (Maloja gehört politisch zum Bergell, geografisch aber zum Engadin) wie auch in Giacomettis Atelier in Montparnasse in Paris. Sie zeigen private Momente aus ungewöhnlichen Blickwinkeln, die den Betrachtenden in die Zeit ihrer Entstehung versetzen. Zu sehen ist auch ein von Giacometti um 1959 gemaltes Porträt von Ernst Scheidegger.

Facettenreiche Themenauswahl

Eröffnet wird der Ausstellungsrundgang mit nicht weniger interessanten Aufnahmen – mit privaten Schwarz-Weiss-Bildern, die zumeist mit einer Rolleiflex-Kamera auf Reisen entstanden sind. Von Belgrad bis Montecassino, vom Verzascatal bis Paris dokumentieren die Bilder eine neugierige und betriebsame Bevölkerung in einem vom Zweiten Weltkrieg zerstörten Europa. Am Ostermontag finden kostenlose Führungen durch die Ausstellung Auge in Auge. Hommage an Ernst Scheidegger statt, eine auch in deutscher Sprache. Sie ist kostenlos, die Anmeldung erforderlich.