Greina: wandern im Wunderkorridor

Publiziert: 15 Juli 2018

Einsam ist es auf der Greina-Hochebene. Schnell zu erreichen ist das abgelegene Grenzland zu Graubünden auch nicht. Doch wer dort wandern oder klettern war, schwärmt in den höchsten Tönen von der unberührten, reichen, wilden Natur, in der Steinbock und Murmeli zu Hause sind – der Mensch aber fremd.

Wer die Welt betrachten will, wie sie aussah, bevor der Mensch sie verändert hat, findet auf unserem dicht besiedelten Globus noch immer unberührte Flecken, etwa in Patagonien, in der Wüste Gobi – oder im Tessin. Eine der einsamsten, ursprünglichsten und beeindruckendsten Landschaften des Südkantons ist die Greina. Hätte es in den Sechziger Jahren nicht ein Staudammprojekt für jene abgelegene Hochebene gegeben, das schweizweit massiv Proteste ausgelöst hat, wäre der Name wohl ausser ein paar Bergbauern des anliegenden Bleniotals oder Bündnerlands niemandem bekannt.

Geologisches Museum


Der Staudamm wurde nicht bewilligt. Alternativ wurde die Greina als Schutzzone ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgenommen. Welch ein Glück! Die Vielfalt ihrer Biotope ist ebenso aussergewöhnlich wie einzigartig. Der Tessiner Wissenschaftler Plinio Grossi beschreibt jene Naturlandschaft als "geologisches Museum, botanischen Garten, Berginsel, Wunderkorridor und Überraschungsschaufenster".

Nichts für Schlaffis


Obwohl – oder gerade weil – sie so abgelegen ist, zieht jene stille Welt auf mehr als 2'300 Metern Höhe Wanderer und Bergsteiger im Sommer magisch an. Einige Wege gibt es, doch für einen gemütlichen Sonntagsspaziergang ist keiner von ihnen geeignet. Wer sich dorthin wagt, sollte eine ordentliche Kondition und möglichst gleich auch ein paar Tage Zeit mitbringen. Nächtlichen Schutz bieten fünf Hütten. Der Bus ab Olivone fährt in die Nähe der Hochebene: nach Pian Geirett oder zum Luzzone-Stausee. Die Wunder der Greina selbst aber lassen sich nur per pedes erschliessen.

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