Wo Natur und Kultur harmonisieren

Publiziert: 25 Mai 2014

Das Festival Demenga bringt neue Impulse ins abgelegene Calancatal: Musik, Theater, Literatur und eine Performance erweisen dem von Stein und Wald geprägten Tal Hommage.

Wie kaum ein anderes Tal konnte das Valle Calanca seine Ursprünglichkeit bewahren. Fern aller Verkehrswege ist es ein Eldorado für alle Naturliebhaber. Seit einigen Jahren gesellt sich zu diesen auch das kulturell interessierte Publikum. Im August findet wieder das Demenga Festival statt. Die Künstlerfamilie, die ursprünglich aus Augio stammt, bringt dem Tal im Sommer neuen Aufschwung.

Von wilder Naturkraft beherrscht


Das Calancatal offenbart sich dem Besucher nicht leicht. Wer dem Wegweiser ab der Misoxer Autobahn A13 bei Roveredo folgt, braucht erst etwas Geduld. Erst rund 300 Meter oberhalb von Grono öffnet sich der Blick ins Tal. Der Strasse weiter folgend, erlebt man einen markanten Klimawechsel. Im vorderen Teil des Tales lässt sich noch der Einfluss des Tessins erkennen. Die Vegetation ist fast mediterran. Im Frühsommer blüht dort leuchtend gelb der Ginster. Je weiter die Strasse sich ins Tal hochschlängelt, umso hochalpiner und kühler präsentiert sich die Landschaft. Wanderer, Alpinisten und Kletterer finden dort für ihre Aktivitäten ein geeignetes Terrain. Jüngst haben die Gemeinden Arvigo, Braggio, Selma und Cauco-Bodio Gespräche über eine Fusion aufgenommen. Das sei zwar noch nicht das ganze Tal, heisst es in der aktuellen "Frühlingspost" aus dem Calancatal, doch ein Anfang sei gemacht.

Bereits in der Frühzeit besiedelt


Neben den bereits erwähnten Ortschaften gehören auch Santa Maria, Castaneda, Buseno-Molina, Landarenca, Santa Domenica, Augio und Rossa zur Talgemeinschaft. Alle diese Gemeinden sind seit Generationen von der Auswanderung betroffen. Das wenige bebaubare Land in der Region hat nie viel hergegeben. Einige Auswanderer brachten es in der Fremde zu Geld und Ansehen, so dass sie in ihrer ursprünglichen Heimat stattliche Häuser erbauen konnten. Ausserdem haben die Kapuziner während der Barockzeit die Kirchen erneuert und ausgebaut. In Santa Maria und Santa Domenica stehen heute zwei der bedeutendsten Barockkirchen des Kantons Graubünden. Das Calancatal war bereits in der Frühzeit besiedelt. Auf der Sonnenterrasse von Castaneda wurden Siedlungsspuren aus der Bronzezeit (1250-750 v. Chr.) nachgewiesen. Das Dorfmuseum zeigt Funde aus dieser Zeit.

Die Demengas haben sich der Kunst verschrieben


"Eine Familie, neun Künstler", titelte jüngst eine Deutschschweizer Zeitschrift. Porträtiert wurden die Demengas aus Bern. Der Ursprung der Familie liegt im Calancatal, in der Gemeinde Augio. "Ich habe vorgeschlagen, dass wir als Familie dem Tal kulturell etwas bieten", sagte Pianistin Annina Demenga damals im Interview. Sie ist seit dem ersten Festival 2006 künstlerische Leiterin der Veranstaltung. Unterstützt wird sie dabei von ihren Verwandten: Musikern, Schriftstellern, Malern, auch eine Puppenspielerin ist dabei. Sie sind auf den Bühnen der Welt zuhause, im Sommer kehren sie – zumindest einige von ihnen – zurück zu ihren Wurzeln nach Südbünden. Und so vielseitig die Künstlerwelt innerhalb der Familie Demenga vertreten ist, so bunt gemischt präsentiert sich auch das Programm mit Konzerten, Lesungen, Ausstellungen und primordialen Klängen in einem Gneis-Steinbruch.

Info

Kulturzentrum La Cascata
+41 91 828 13 12
6547 Augio
albergoristorante@lacascata.ch
www.cultura.lacascata.ch
www.amicidelticino.ch
www.ticino.ch

Wann

2. bis 9. August 2014 (Daten des Festivals)

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