Ein Sommerabend in fröhlicher Runde in den Grotti von Cama

Publiziert: 14 Juni 2015

Nicht nur aus gastronomischer Sicht, auch historisch sind die jüngst renovierten Felsenkeller von Cama (GR) einen Besuch wert. Was gibt es Schöneres, als einen warmen Sommerabend bei einem Glas Wein unter Kastanienbäumen zu geniessen?

Einst dienten sie der Aufbewahrung von Früchten, Gemüse, Milch, Käse, Fleisch oder Wein, heute sind sie ein beliebtes Ausflugsziel: die Grotti von Cama. Die traditionellen Felsenkeller im Schatten eines Kastanienhains bieten an heissen Sommertagen Abkühlung und Erfrischung. Und sie locken mit schmackhaften Spezialitäten. Das bündnerische Misox ist berühmt für seine Wurstspezialitäten, besonders den Rohschinken, Frischkäse und Gazzosa. Bei kühleren Temperaturen passen auch Polenta mit einem Ragout aus Kaninchen- oder Ziegenfleisch zum Merlot.

Dem Kastanienwald abgewonnen


Insgesamt 46 Grotti unterschiedlichster Typologie zählt die Siedlung auf der rechten Flussseite bei Cama. Vom einfachen Felsenkeller bis zum zweistöckigen Gebäude. Ihr Ursprung datiert wahrscheinlich aus der Römerzeit und der Einführung von Reben in der Region. Mit der Erfindung des Kühlschranks und dem Rückgang der Landwirtschaft aber sind die natürlichen Vorratskammern in Vergessenheit geraten. Die Natur suchte sich ihren Weg, die Strukturen zerfielen. Bis sich der Kanton Graubünden der Sache angenommen hat. Zwischen 2004 und 2009 wurden die Keller renoviert, Wege erneuert und mit Hinweisschildern versehen. Drei der Grotti sind heute wieder öffentlich zugänglich.

Des Felsens kühler Hauch


Für die Wiederinstandstellung der Grotti von Cama wurde eine Stiftung gegründet, die sich auch weiterhin um den Erhalt der Siedlung kümmert. Als deren Präsident amtet Schulinspektor Dante Peduzzi. Er hat sich auch mit der Geschichte der Keller auseinandergesetzt. So ist zum Beispiel deren Standort, auf dem von einem prähistorischen Erdrutsch geformten Gelände, kein Zufall, wie er meint. An dieser Stelle bildete sich in den Felsen eine Aussparung, aus der ein frischer Hauch entweicht. Der Luftzug – von der Misoxer Bevölkerung fiadiré (fiatatoio) genannt – sorgt unter anderem dafür, dass die Temperatur in den Kellern das ganze Jahr über zwischen 3 und 12 Grad beträgt. Vermutlich, erklärt Peduzzi, habe man den Luftzug ursprünglich mit einer Kerzenflamme festgestellt, um so den richtigen Ort für das Grotto festzulegen.

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