Auf den Spuren des Christentums

Publiziert: 11 Oktober 2015

Es liegt in Riva San Vitale, einem kleinen Ort am Luganersee. Die Rede ist vom ältesten religiösen Denkmal der Schweiz, einer achteckigen Taufkapelle mit komplett erhaltenem Taufbecken.

Jesus am Kreuz. Der weissliche Verputz blättert leicht ab. Die Beine des Heilands sind nur zu erahnen. Sein Oberkörper hingegen ist noch gut auszumachen. Wie sein nach vorn geneigter Kopf mit dem ihn umgebenden Heiligenschein. Unfassbar, die Geschichte des Christentums. Neid, Verleumdung, Verrat, Tod. Das Kreuz als vergegenwärtigtes Leid. Als Aufforderung, es in Zukunft besser zu machen. Die in der Bibel viel zitierte Liebe endlich zu leben. Das alles geht dem Besucher des Baptisteriums in Riva San Vitale durch den Kopf, wenn er die etwas verblichenen Fresken bestaunt.

Ältestes religiöses Zeugnis


Die Taufkapelle im malerischen Dorf am Luganersee gilt als bedeutendes geschichtliches und religiöses Denkmal auf dem Weg zur Christianisierung der Schweiz. Es handelt sich um das älteste gemauerte christliche Bauwerk des Landes. Auf das 5. Jahrhundert zurückgehend, weist es einen achteckigen Grundriss auf und basiert vermutlich auf einer Konstruktion aus römischer Zeit. Im Innern befindet sich ein seltenes, achteckiges, komplett erhaltenes Taufbecken, das zum Untertauchen geeignet ist. Die Taufe durch Untertauchen wurde im Laufe des 9. und 10. Jahrhunderts abgeschafft.

Spuren aus alter Zeit


Aus hiesigen Steinen erbaut, blieb die Taufkirche über viele Jahre auf drei Seiten von anderen Gebäuden verdeckt und erst 1919, nach langen Studien und Nachforschungen, gelang es, den Eingang freizulegen und erste Restaurierungen vorzunehmen. Im Freien, etwa drei Meter von den Aussenmauern entfernt, lässt sich die Umfriedung erkennen, die ursprünglich überdacht war und wohl zur Vorbereitung der Tauffeiern diente. Neben der Taufkirche stand in alter Zeit eine Basilika, von der man in der heutigen Pfarrkirche noch Spuren fand. In den halbrunden Nischen in den Wänden und an den Säulen finden sich zahlreiche Spuren wertvoller Fresken aus dem 12. Jahrhundert. Jesus am Kreuz, zum Beispiel. Wie kommt es, dass menschliche Hände, die derlei göttliche Kunstwerke schaffen, zu solch teuflischen Bluttaten fähig sind?

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