Mit dem Drahtesel zum Lago Maggiore

Publiziert: 2 Juni 2013

Durch die Magadino-Ebene führt wohl eine der beliebtesten und flachsten Velotouren des Tessins. Von Bellinzona geht es nach Locarno und dann dem Seeufer entlang nach Ascona.

Durch die Magadino-Ebene führt wohl eine der beliebtesten Fahrradstrecken des Tessins. Sie verbindet zwei urbane Zentren mit einem flachen Veloweg, vorbei an fruchtbaren Feldern und grünen Wiesen an die nahezu mediterranen Ufer des Lago Maggiore. Fast 30 Kilometer lang ist die durchgängig asphaltierte Strecke von der Kantonshauptstadt bis nach Ascona. Wer es eilig hat, schafft es, die Distanz mit einem Rennrad oder einem E-Bike in einer guten Stunde zu überwinden. Doch es lohnt, sich Zeit zu nehmen und den ein oder anderen Abstecher zu wagen.

Der schmackhafte Genuss vom Weg abzukommen


Wir folgen ab dem Bahnhof Bellinzona den dunkelroten Veloweg-Schildern mit der Nummer 31. Nachdem wir Bellinzona mit seinen historischen Mauern und Burgen verlassen haben, durchqueren wir, dem Fluss Ticino folgend, die Magadino-Ebene in Richtung Locarno. Verfahren kann man sich zwischen Bellinzona und Ascona kaum. Deswegen kann man sich ruhig trauen, nach der modernen Kehrrichtverbrennungsanlage in Giubiasco einen Abstecher in eines der nach links wegführenden Strässchen zu machen. Hier ist die Ebene voll von kleinen Bauernhöfen, wie dem Gemüsebauernhof Orticola Bassi zum Beispiel. Viele lassen ihre Pferde, Esel, Kühe und Ziegen im Freien weiden und verkaufen selbst produzierte frische Milch, Gemüse, Früchte oder Eier im Direktverkauf. Im Agriturismo La Ciossa zum Beispiel werden müde Velofahrer bewirtet. Doch die Abstecher müssen nicht zwingend kulinarischer Natur sein.


Naturschutzgebiet Bolle di Magadino und andere Ablenkungen


Ein Halt lohnt sich zum Beispiel bei der Reitschule der Springreiterfamilie Crotta, wo Clarissa, Sabrina und Fabio Crotta für internationale Springreitturniere trainieren, aber auch Reitunterricht anbieten. Nur kurz danach lohnt es sich, das Naturschutzgebiet Bolle di Magadino zu erkunden. Das feuchte Flussdelta, in dem das Leben nur so spriesst, entspricht in etwa dem Zustand der Magadino-Ebene vor ihrer Urbarmachung, als im Tessin noch Malaria grassierte. Wieder auf dem Veloweg zurück, lädt in Gudo der landwirtschaftliche Gasthof Pian Marnino direkt am Veloweg dazu ein, ein kleines Gläschen DOC-Merlot zu kosten, bevor man sich wieder in die Pedale stemmt und an mehreren Camping-Plätzen und dem nationalen Jugendsportzentrum vorbei Richtung Lago Maggiore strampelt.

Am mediterranen Ufer des Lago Maggiore nach Locarno


Das letzte Drittel der Fahrradtour ist das exotischste. Kaum ist der Lago Maggiore, auf deutsch Langensee, in Sicht, dominieren subtropische und mediterrane Pflanzen das Bild. Wer schnell oder mit dem Elektrovelo unterwegs ist, sollte nicht die Seepromenade zwischen Tenero und Locarno entlangfahren, denn auf dem stark benutzten Spazierweg herrscht eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 5 km/h. Nach dem Ristorante L'Approdo in Mappo führt der offizielle Radweg steil den Hang hoch und erlaubt es so, Kollisionen zwischen Fussgängern und Radfahrern zu vermeiden. Die Steigung ist nur sehr kurz, und in Muralto, kurz vor Locarno, trifft der Veloweg wieder auf den See.

Das letzte Stück nach Ascona


Der Fahrradweg führt ab Muralto (einer Nebengemeinde von Locarno, wo sich auch der Bahnhof Locarno befindet) dem schönen Seeufer des Lago Maggiore entlang. Restaurants, Cafés und Bars verführen zu einer Pause. Auch die Altstadt Locarnos ist nicht weit. Hier ist die Ausschilderung ebenfalls gut. Am Lido di Locarno vorbei geht es nach Ascona. Es lohnt sich, linker Hand die Felder des Landwirtschaftsbetriebs Terreni alla Maggia zu besuchen. Denn hier wird nicht einfach Weizen und Mais angebaut, sondern Reis. Es handelt sich um Europas nördlichste Reisplantage. Nach weiteren grünen Feldern, am Golfplatz von Ascona vorbei, erreicht man schliesslich das Grande Lido (grosses Schimmbad) von Ascona. Gleich danach befindet sich die Beach Lounge, ein trendiger Treffpunkt mit Seesicht, der zum Verweilen einlädt. Oder man fährt weiter, bis in die verwinkelten und romantischen Strässchen der Altstadt des (ehemaligen) Fischerdorfes Ascona.

E-Bikes, Mietvelos oder Veloverlad


Wer nicht sein eigenes Velo im Ferienhäuschen im Raum Locarno oder Bellinzona parkiert, muss trotzdem nicht auf die Velotour verzichten. Egal ob ein E-Bike oder ein mechanischer Drahtesel, für alles finden sich Vermieter an den Ausgangspunkten der Fahrradtour und entlang der Strecke. Einige Anbieter erlauben es auch, das Fahrrad an einem Bahnhof, zum Beispiel Bellinzona, abzuholen und an einem anderen Bahnhof, zum Beispiel Locarno, wieder abzugeben. Auch die Tourismusbüros bieten in der Regel E-Bikes zur Vermietung an. Wem das Radfahren zu langweilig ist oder die Ebene zu flach, der kann auch einen Teil der Strecke mit Inline-Skates unter die Füsse nehmen.

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